Comeback auf 4 Rädern?
Walkner: "Ich habe beim Sturz den Rollstuhl gesehen"
Ärzte konnten das zertrümmerte Bein von Motorrad-Ass Matthias Walkner retten. Der Salzburger erzählt von den härtesten zwei Monaten seiner Karriere.
"Insgesamt bin ich bereits sechsmal operiert worden. Ich hatte ein rund fünf Zentimeter großes Loch im Fuß, wo alle Knochen zertrümmert waren. Das wurde in einer 15-stündigen Operation mit eigenen Knochen und Fremdmaterial rekonstruiert", erzählt Mattias Walkner.
Aus seinem Krankenbett sprach das heimische Motorrad-Aushängeschild im UKH Graz über die schwierigsten zwei Monate seiner Karriere. Im Dezember war der Dakar-Sieger in Kalifornien beim Training schwer gestürzt. Am kommenden Freitag kann er das UKH Steiermark in Graz verlassen – für eine Woche.
"Ich darf am Freitag zum ersten Mal nach Hause Ich bin motiviert, mich ins normale Leben zurück zu kämpfen und das zu tun, was mir Spaß macht: Mit Freunden Rad fahren, baden, grillen, irgendwann Straßenmotorrad fahren."
Sprung in den Gegenhang
An den Unfall kann er sich erinnern, noch beim Sturz schoss das Bild eines Rollstuhls in sein Gehirn. "Ich bin mit zirka 70 Prozent der normalen Renngeschwindigkeit gefahren. Hinter einem runden Hügel habe ich eine Abrisskante übersehen, bin mit sechs Metern Höhenunterschied in einen Gegenhang gesprungen. Ich kann mich nicht erinnern, bei einem Sprung schon einmal so viel Angst gehabt zu haben. In der Luft habe ich vor mir einen Rahmen gesehen, der unterteilt war in ein schwarzes Bild rechts und einen Rollstuhl links. Ich kann mir ausmalen, was das zu bedeuten hatte."
Die letzten Tage in Amerika, wo er zwei Mal operiert wurde, waren für den Salzburger am schlimmsten. "Ich habe das Essen nicht mehr vertragen. Zum Frühstück gab’s zwei Burger-Scheiben, Schweinswürstel, zwei Pfannkuchen und eine Eierspeis aus Fertigpulver. In Kombination mit meinen Schmerzmitteln hat das in meinem Bauch schlimme Krämpfe verursacht. Richtig übel war auch der Gang auf die Toilette mit dem Eisengestell, das damals an sieben Punkten in meinem Knochen verankert war."
Comeback noch weit weg
Walkner freut sich jetzt schon wieder darauf, eine Skitour zu gehen und auch aufs Motorradfahren. "Ich zerbreche mir derzeit noch nicht den Kopf darüber, ob ich noch einmal Rennen fahre. Momentan habe ich völlig andere Prioritäten. Ich will auf jeden Fall nur dann wieder starten, wenn ich konkurrenzfähig bin. Vielleicht ist auch ein Start bei den Autos eine Möglichkeit, oder ich bringe mein Know-how aus 25 Jahren Motorsport in anderer Form bei KTM ein."