Asyl, Klima, gegen das System

Wahltag ist Zahltag – das sind die Motive der Wähler

Die FPÖ gewinnt klar – ihre Wähler wollten der Regierung und dem "System" einen Denkzettel verpassen, analysiert Experte Peter Hajek.
Newsdesk Heute
09.06.2024, 17:30

Was die Umfragen vorhergesagt hatten, ist am Wahltag tatsächlich eingetreten: Die FPÖ geht eindeutig als stärkste Partei aus der Wahl hervor. Polit-Experte Peter Hajek hat die Motive der Wähler der einzelnen Parteien analysiert.

FPÖ: Asyl, Ausländer, gegen das System

"Die FPÖ-Wähler hatten es am leichtesten", so Hajek: Sie seien von der eigenen Partei fest überzeugt, hätten mit "Asyl" und "Ausländer" ein hochemotionales Thema und wollten der Regierung oder dem "System" einen Denkzettel verpassen. Interessant: Harald Vilimsky war den freiheitlichen Wählern nicht wichtig. Hajek: "Wie die ersten Wählerströme auf Basis der Wahltagsbefragung zeigen, konnte die FPÖ viele Wähler aus dem Nichtwählerlager und aus der türkisen ÖVP mobilisieren."

Die Trendprognose - hier ab 17 Uhr aktualisiert:

SPÖ: Mit Evergreens Stimmen gehalten, von Schilling-Affäre profitiert

Für Peter Hajek hat "die SPÖ die Pflicht erfüllt": "Die Stammwähler wurden mit dem Evergreen soziale Gerechtigkeit und Vertrauen nach Hause gespielt." Nach Meinung des Polit-Experten hat die SPÖ von der Affäre um Lena Schilling profitiert - ohne sie hätte es die Wählerzuflüsse zur SPÖ hin nicht gegeben...

ÖVP: Klassische Stammwähler

"Einzig Spitzenkandidat Lopatka kann ein bisschen aufzeigen", analysiert Hajek, der die ÖVP-Gefolgschaft als "klassisch Stammwähler-geprägt" sieht.

Neos: Grüne- und ÖVP-Wähler liefen über

Die Neos tun sich in EU-Wahlkämpfen leicht, so Hajek, weil man eine klare Pro-Europa-Haltung verfolge. "Spitzenkandidat Helmut Brandstätter dürfte seinen Teil dazu beigetragen haben, das liegt auf Platz 4 bei den Wahlmotiven", erklärt Hajek. Die Neos profitierten davon, dass ehemalige Grün- und ÖVP-Wähler zu ihnen übergelaufen sind.

Grüne: Klimaschutz, und sonst wenig

Für die Grünen Wahlmotive sei eine Befragung eigentlich gar nicht nötig, scherzt Hajek: "Klimaschutz, what else?" Und: "Die Causa Schilling hat geschadet, aber es gab auch Solidarisierungseffekte, wie sich anhand des Motivs ,Junge Frau an der Spitze, frische Ideen' zeigt."

Die Rolle der Schilling-Affäre

Nur jeder zehnte Wähler hat sich laut Befragung von der Affäre um Lena Schilling beeinflussen lassen. Hajek: "Signifikant davon profitiert haben NEOS und SPÖ. Bei einem Teil der Grün-Wähler dürfte es einen ,Jetzt erst recht'- Effekt ausgelöst haben."

Und was heißt das für die Nationalratswahl?

Für die meisten Parteien sieht Hajek schwarz: "Während 7 von 10 blauen Wählern die FPÖ auch im Herbst wählen wollen, sind das bei SPÖ und ÖVP nur jeder Zweite, bei den Grünen 4 von 10 und bei NEOS gar nur jeder Vierte."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 09.06.2024, 17:38, 09.06.2024, 17:30
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