Wirtschaft
Währungsfonds-Experte hat Ratschlag für Österreich
Der internationale Währungsfonds-Experte Jeffrey Franks richtet einen eindringlichen Appell an Österreich.
Österreichs Wirtschaft muss dringend raus aus fossilen Energien, das ist zumindest die Meinung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der Krieg in der Ukraine und die damit moralisch verwerflich gewordene Abhängigkeit von russischem Gas sei in der Zukunft nicht mehr hinnehmbar.
Jeffrey Franks warnte österreichische Unternehmen vor einem drohenden Energieschock, wenn die Wirtschaft nicht umdenken würde und Alternativen zu fossilen Energieträgern herbeischaffen würde. In einer Online-Pressekonferenz betonte Franks, dass er für die Wirtschaftsentwicklung Österreichs dieses Jahr optimistisch sei.
So schraube der IWF seine Prognose für die Alpenrepublik bezüglich des Wirtschaftswachstums um vier Prozent nach oben. Einige Risiken, wie beispielsweise die Energieunsicherheit, würden jedoch die Prognose beeinflussen und weiterhin einige Baustellen mit sich bringen.
Fehlender Plan missfällt dem Experten
Kritisch merkte der Experte an, dass Österreich nach wie vor mit 80 Prozent stark von russischem Gas abhängig sei. Man müsse diesen Wert nun rasch reduzieren und gleichzeitig Maßnahmen offenlegen, wie man sich bei einem möglichen Gasstop verhalten würde.
Den von der Regierung angekündigten Ausbau der Gasreserven bezeichnete Franks als "exzellente Idee". Am Sonntag hatte Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler in ORF-Pressestunde zudem weitere Details über den Gas-Notfallplan Österreichs offengelegt.
Wie dieser genau aussehe, wollte die Ministerin jedoch auch im ORF nicht verraten. Klar sei jedoch für sie "Brot vor Stahl" – Ernährungsbetriebe, Krankenhäuser und Heizungsbetriebe würden demnach im Falle eines Gas-Stopps priorisiert werden. WIFO-Chef Gabriel Felbermayr, der zuletzt vor einem "Gas-Chaos" warnte, wenn kein klarer Plan vorliege, widersprach Gewessler. Würde man die konkrete Priorisierungsliste offenlegen, würde man die wirtschaftliche Stabilität einiger börsennotierter Unternehmen gefährden, so die Ministerin.