Überraschende neue Umfrage

Wähler ALLER Parteien wollen mehr Klimaschutz

Politisch brisant: Über die Parteigrenzen hinweg begrüßen die Österreicher verstärkte Maßnahmen für den Klimaschutz, wie eine aktuelle Umfrage ergibt.

Bernd Watzka
Wähler ALLER Parteien wollen mehr Klimaschutz
Geht's der Umwelt gut, geht's auch der Wirtschaft gut.

Wer hätte das vorab gedacht: Fast alle Parteien hinken dem klimapolitischen Willen ihrer Wähler hinterher. Das zeigt eine neue Umfrage des renommierten Kontext-Instituts für Klimafragen vor der Nationalratswahl.

Über die Parteigrenzen hinweg geben knapp drei Viertel der Befragten an, dass ihnen Klimaschutz ein wichtiges Anliegen ist. 13 der 22 abgefragten Maßnahmen und Aussagen finden unter den Wählern aller Parteien eine mehrheitliche Zustimmung – auch unter jenen der FPÖ.

Mehrheit für "ambitionierte Klimapolitik"

Zwei Drittel aller Befragten erwarten von ihrer gewählten Partei, dass sie sich klimapolitisch stärker einsetzt: "Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, muss die nächste Regierung in ihrer Klimapolitik ambitioniert und mutig sein."

Ein Vergleich der Wahlprogramme zeige, dass "vor allem ÖVP und FPÖ Aufholbedarf haben, um dem Willen ihrer jeweiligen Wähler gerecht zu werden", erläutert Kontext-Vorständin Katharina Rogenhofer.

Beim Thema Klimaschutz gibt es einen überraschenden Konsens der Wähler aller Parteien.
Beim Thema Klimaschutz gibt es einen überraschenden Konsens der Wähler aller Parteien.
Kontext Institut

Zustimmung für Renaturierung

Während das Thema Renaturierung im Sommer beinahe zu einem Koalitionsbruch geführt hat, sind sich die Wähler der Regierungsparteien über deren Notwendigkeit mit Blick auf Extremwetterereignisse überraschend einig (ÖVP: 87,2 %; Grüne: 98,1 %).

Katharina Rogenhofer vom renommierten Kontext-Institut.
Katharina Rogenhofer vom renommierten Kontext-Institut.
Bild: picturedesk.com

Einigkeit bei Bodenschutz

Einigkeit herrscht auch beim Bodenschutz: Die Versiegelung der Böden soll demnach nicht nur reduziert (86,6 % aller Befragten), sondern mit Grenzwerten sogar fix beschränkt werden (75,7 %). Unter ÖVP-Wählern ist letzterer Wert mit 77 % überdurchschnittlich, unter FPÖ-Wählern mit 62,7 % nicht weit darunter.

Dass die Bevölkerung die Notwendigkeit von Renaturierung und Bodenschutz erkannt hat, ist ermutigend.
Katharina Rogenhofer
Vorständin von Kontext – Institut für Klimafragen

Anpassung an Klimawandel-Folgen

"Neben der Bekämpfung der Klimakrise, ist es auch notwendig, dass wir uns an deren Folgen anpassen, speziell mit Blick auf Extremwettereignisse. Das verheerende Hochwasser hat das auf drastische Weise deutlich gemacht", sagt Rogenhofer.

Öffentliche Meinung zu wenig in Wahlprogrammen

Dass die Bevölkerung die Notwendigkeit von Renaturierung und Bodenschutz erkannt habe, sei "ermutigend", sagt die Klima-Expertin. "Leider bildet sich die öffentliche Meinung noch nicht in der Politik einzelner Parteien ab, wie der ÖVP und FPÖ, deren Wahlprogramme wenig Hoffnung auf ein Umdenken aufkommen lassen."

Erneuerbare Energien kommen gut an

Hohe Zustimmung unter allen Befragten findet der Umstieg auf erneuerbare Energien (84,1 %) und nachhaltige Heizformen (85,5 %) sowie die Förderung von Zukunftsberufen (90,9 %). Generell zeige sich, dass die Österreicher die "Vorteile der Ökologisierung der Wirtschaft" deutlich erkennen.

Führende Rolle bei Zukunftstechnologien

Die Zukunft ist grün: Österreich soll laut 69,4 % der Befragten eine führende Rolle bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien einnehmen. Damit würden sichere Arbeitsplätze geschaffen (77,3 %) und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden (81,1 %).

Klimaschädliche Produkte nicht mehr fördern

Die Wähler aller Parteien stimmen zudem der Aussage zu, dass die "finanzielle Förderung von klimaschädlichen Produkten und Verhalten gestoppt werden" solle – Stichwort: klimaschädliche Subventionen.

Ökologisierung stärkt heimische Wirtschaft

"Die Ökologisierung der Wirtschaft steht nicht nur in keinem Widerspruch zu Wohlstand, sie ist mittel- bis langfristig sogar die Voraussetzung dafür", meint Rogenhofer. Wahlprogramme, wie jene von Grünen und Neos, würden laut Rogenhofer diese Ausrichtung beinhalten.

FPÖ wolle "jegliche Ökologisierung stoppen"

Auch die SPÖ erkenne die "Transformation der Industrie als Schlüssel", während die ÖVP wirtschaftliches Vorankommen oft als "Gegensatz zu Klimaschutz" darstelle. Die FPÖ wolle gar "jegliche Ökologisierung stoppen", so die Interpretation der Kontext-Vorständin.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Eine aktuelle Umfrage des Kontext-Instituts zeigt, dass über Parteigrenzen hinweg eine Mehrheit der Österreicher verstärkte Klimaschutzmaßnahmen befürwortet
    • Insbesondere ÖVP und FPÖ würden dem klimapolitischen Willen ihrer Wähler hinterherhinken
    • Themen wie Renaturierung, Bodenschutz und der Umstieg auf erneuerbare Energien finden in der Bevölkerung demnach breite Zustimmung
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