Kritik von Umweltschützern

Vorarlberg braucht für den Klimaschutz frischen Wind

Windparks, Photovoltaik-Anlagen und klimafreundliche Heizsysteme – der Nachholbedarf im "Ländle" in Sachen Energiewende ist groß.

Bernd Watzka
Vorarlberg braucht für den Klimaschutz frischen Wind
So stellt sich die Künstliche Intelligenz das "Ländle" mit mehr Erneuerbarer Energie vor.
KI

Wenige Tage vor der Landtagswahl in Vorarlberg (13. Oktober) ortete die Umweltschutzorganisation Global 2000 im "Ländle" großen Handlungsbedarf beim Klimaschutz. "Vorarlbergs Klimapolitik braucht dringend ein Update, sonst können die Ziele bis 2030 nicht erreicht werden", heißt es.

Es brauche am dringendsten einen stärkeren Ausbau von Wind- und Sonnenenergie, einen klaren Fahrplan für den Tausch von Öl- und Gasheizungen auf klimafreundliche Heizsteme", so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000.

"Vorarlbergs Klimapolitik braucht dringend ein Update, sonst können die Ziele bis 2030 nicht erreicht werden.
Johannes Wahlmüller
Global 2000

Wichtig sei zudem der "Ausbau des öffentlichen Verkehrs statt weiterer Autobahn- und Schnellstraßenprojekte, die die Treibhausgasemissionen nur noch weiter erhöhen würden", ergänzt Wahlmüller.

Johannes Wahlmüller kämpft für die Energiewende im "Ländle".
Johannes Wahlmüller kämpft für die Energiewende im "Ländle".
Christopher Glanzl

Vorarlbergs Klimapolitik hinkt den Zielen hinterher

Die Ziele der Vorarlberger Klimapolitik stünden zudem nicht im Einklang mit den bundesweiten Zielsetzungen. So wolle Vorarlberg erst bis 2050 unabhängig von fossilen Energieträgern werden, während die Bundesregierung Klimaneutralität bereits 2040 erreichen will.

Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen und die Zielpfade (gestrichelte Linie)
Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen und die Zielpfade (gestrichelte Linie)
Global 2000

Jährliche CO2-Reduktion zu niedrig

Auch die Klima-Ziele bis 2030 drohen verfehlt zu werden: So will Vorarlberg bis 2030 seine Treibhausgasemissionen um 50 Prozent gegenüber 2005 senken. Dafür müsste von nun an jedes Jahr eine Reduktion um 5 Prozent erreicht werden.

Zum Vergleich: In den Jahren zwischen 2010 und 2021 wurde nur eine jährliche Reduktion um 0,7 Prozent erreicht. Als Folge davon werden freilich auch die Etappenziele nicht erreicht.

Umstiegsplan für Öl- und Gasheizungen erarbeiten

Kritisch sieht Global 2000 die Entwicklung bei der Umstellung von Öl- und Gasheizungen. Zwar ist die Anzahl der Ölkessel rückläufig, anders sehe es aber bei Gasheizungen aus: In den vergangenen zehn Jahren wurden 6.000 neue Gaskessel installiert, einen klaren Umstellungsplan gebe es nicht.

Derzeit sind 24 Prozent der bestehenden Heizanlagen Ölheizungen, 38 Prozent sind Gasheizungen. Das bedeutet, dass ein wichtiges Problem hier von der Vorarlberger Klimapolitik nicht ausreichend behandelt wird.

Heizsysteme klaffen auseinander: Gas geht rauf, Öl runter.
Heizsysteme klaffen auseinander: Gas geht rauf, Öl runter.
Global 2000

Überbordender Verkehr als eines der Hauptprobleme

Mit einem Anteil von 43 Prozent an den Gesamtemissionen ist der Verkehr der größte Emittent von Treibhausgasemissionen in Vorarlberg. Für die Erreichung des Vorarlberger Zielszenarios müssten die Treibhausgasemissionen von nun am bis 2030 um 61 Prozent gesenkt werden. In den letzten Jahren gab es aber keine nennenswerten Reduktionen.

Umdenken notwendig

GLOBAL 2000 sieht hier also ein komplettes Umdenken in diesem Bereich als notwendig an. Die Landespolitik sollte dringend umweltfreundliche Alternativen zu geplanten Schnellstraßen entwickeln, da diese den Zielen klar widersprechen. Stattdessen soll ein Fokus auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs gelegt werden.

Ausbau erneuerbarer Energie verstärken

Vorarlberg produziert Strom zwar ausschließlich aus erneuerbaren Quellen, importiert aber auch große Strommengen. Von einem Stromverbrauch von 3.650 GWh wurden 1.430 GWh importiert, das entspricht einer Importquote von 39 %.

Global 2000 sieht hier mehr Potenzial beim Ausbau erneuerbarer Energie und fordert, dass Vorarlberg den Ausbau beschleunigt, damit der Gesamtstromverbrauch bis 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie gedeckt werden kann.

"Noch viel zu tun" für Klimaneutralität

"Unsere Analyse zeigt klar, dass Vorarlberg noch viel zu tun hat auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die kommende Landesregierung ist aufgefordert, den Weg zur Energiewende entschlossener als bisher zu beschreiten, damit ehrgeizige Ziele tatsächlich erreicht werden können", so Wahlmüller.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Umweltschützer von Global 2000 kritisieren Vorarlbergs Klimapolitik und fordern dringend Maßnahmen wie den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie sowie einen klaren Plan für den Umstieg von Öl- und Gasheizungen
    • Zudem wird ein stärkerer Fokus auf den öffentlichen Verkehr und eine Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien gefordert, um die Klimaziele bis 2030 und darüber hinaus zu erreichen
    bw
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