Geisel im Gazastreifen
Vor 23 Tagen brutal entführt – Shani Louk (22) ist tot
Über drei Wochen nach ihrer Verschleppung in den Gazastreifen teilt das israelische Außenministerium mit, dass die Leiche von Louk identifiziert ist.
Die von der radikalislamischen Hamas bei ihrem Großangriff auf Israel als Geisel genommene Deutsche Shani Louk ist tot. Das israelische Außenministerium teilte am Montag im Onlinedienst X (vormals Twitter) mit, der Leichnam der 22-Jährigen sei identifiziert worden. Louk hatte an einem Rave-Festival im Süden Israels teilgenommen, das von der Hamas überfallen wurde.
Familie bestätigte den Tod
Auch die Familie der 22-Jährigen bestätigte den Tod von Shani Louk. Ihre Schwester Adi Louk schrieb im Onlinedienst Instagram, "mit großer Trauer" den Tod von Shani Louk bekannt zu geben. Nach Angaben der Sender RTL/ntv berichtete auch die Mutter der 22-Jährigen von deren Tod.
Mutter erkannte Tochter
Die Leiche ihrer Tochter sei bislang zwar nicht gefunden worden, sagte ihre Mutter Ricarda Louk. Man habe aber einen Splitter eines Schädelknochens gefunden und daran eine DNA-Probe gemacht. Das erforderliche Vergleichsmaterial hätten die Eltern den Behörden schon vor längerer Zeit zur Verfügung gestellt.
Die Nachricht sei zwar schrecklich, sagte Ricarda Louk. Es sei aber gut, nun Gewissheit zu haben. "Wenigstens hat sie nicht gelitten." Mit zahlreichen Interviews in internationalen Medien hatte sich Ricarda Louk für die Freilassung ihrer Tochter und der anderen Geiseln eingesetzt.
Shani Louk war seit dem Hamas-Massaker bei einem Rave-Festival in der Negev-Wüste im Süden Israels vermisst worden. Ihre Mutter Ricarda Louk erkannte ihre Tochter auf einem Video, auf dem die 22-Jährige halb nackt auf einem Pick-up zwischen mehreren Hamas-Männern offenbar im Gazastreifen zu sehen war, mit dem Gesicht zum Boden, die Beine verdreht. Ein Mann zieht an ihren Haaren, während ein anderer von außen auf ihren blutenden Kopf spuckt. Die Männer rufen laut "Allahu Akbar", was "Allah ist groß" bedeutet. Anschließend rast der Jeep davon.
Mehrere Besuche in Deutschland
Die Familie entschied sich dazu, die deutsche Staatsbürgerschaft ihrer Tochter öffentlich zu machen, in der Hoffnung, dass die deutschen Behörden im Falle einer Geiselnahme und eines möglichen Gefangenenaustauschs etwas unternehmen können. Die Mutter gibt an, dass sie in Kontakt mit der Botschaft und dem deutschen Bundeskriminalamt steht. Shani Louk habe nie in Deutschland gelebt, erklärt die Mutter, aber sie habe mehrmals das Land besucht, um ihre Großeltern in Ravensburg zu sehen.
Shani Louks Mutter wurde in Ravensburg, Deutschland, geboren und ist vor dreißig Jahren nach Israel ausgewandert. Ursprünglich stammt sie aus einer katholischen Familie, aber mittlerweile ist sie zum Judentum konvertiert. Ihr Mann, der Vater von Shani Louk, ist Israeli. Die Familie hat gemeinsam vier Kinder, wobei Shani Louk die Zweitgeborene ist.
Erst vier Geiseln frei
Die Hamas hatte am 7. Oktober einen beispiellosen Großangriff auf Israel begonnen. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1400 Menschen getötet. Zudem verschleppte die radikalislamische Palästinenserorganisation nach jüngsten Armeeangaben 239 Menschen in den Gazastreifen. Vier der Entführten ließ die Hamas inzwischen frei.
Als Reaktion auf den Großangriff riegelte Israel den Gazastreifen ab und startete massive Luftangriffe. Dabei wurden nach von unabhängiger Seite nicht überprüfbaren Hamas-Angaben mehr als 8.000 Menschen getötet.