OpenAI
Von Chef gefeuert – dann drehen Mitarbeiter Spieß um
Noch vor kurzem wirkte der ChatGPT-Erfinder OpenAI als klarer Spitzenreiter im Wettlauf bei KI. Nach dem Rauswurf von Sam Altman kracht es.
Nach der Entlassung von OpenAI-Chef Sam Altman haben Hunderte Mitarbeiter des Entwicklers des Chatbots ChatGPT den Rücktritt des gesamten Verwaltungsrats gefordert und mit ihrer Kündigung gedroht. Wie US-Medien wie das Technologie-Portal Wired und das "Wall Street Journal" am Montag berichteten, werfen mehr als 500 OpenAI-Mitarbeiter dem Führungsgremium in einem Schreiben vor, dem Unternehmen mit Altmans Entlassung schwer geschadet zu haben – und fordern ihrerseits den Rücktritt der Chefetage.
Der Verwaltungsrat sei seiner Aufsichtsfunktion über OpenAI nicht gewachsen, heißt es in dem Brief weiter, der auch von zahlreichen Führungskräften des Unternehmens unterzeichnet wurde. Der "stabilisierendste Weg nach vorne" wäre deswegen ein Rücktritt des gesamten Gremiums und die Ernennung eines "qualifizierten" Verwaltungsrats.
Microsoft könnte profitieren
Andernfalls drohen die Mitarbeiter damit, bei OpenAI zu kündigen und sich dem neuen Forschungsteam zu künstlicher Intelligenz (KI) beim Softwareriesen Microsoft anzuschließen, das von Altman geleitet werden soll. "Microsoft hat uns versichert, dass es Stellen für alle OpenAI-Mitarbeiter bei diesem neuen Tochterunternehmen gibt, sollten wir uns entscheiden, uns anzuschließen", schreiben die Autoren des Briefes.
Unter den Unterzeichnern ist auch OpenAI-Chefwissenschaftler Ilya Sutskever, der selbst dem vierköpfigen Verwaltungsrat angehört, der Altmans Entlassung beschlossen hatte. Auch Technologie-Chefin Mira Murati, die vorübergehend zu Altmans Nachfolgerin ernannt worden war, unterschrieb den Brief.
Entlassung kam überraschend
Altman war am Freitag völlig überraschend als Chef von OpenAI entlassen worden, was ein Erdbeben in der Welt der künstlichen Intelligenz auslöste. Auch OpenAI-Mitgründer Greg Brockman kündigte daraufhin. Der 38-jährige Altman war als Chef des ChatGPT-Entwicklers zum prägenden Gesicht der KI und zu einem Star des Silicon Valley geworden.
Am Montag kündigte Microsoft – ein wichtiger Investor bei OpenAI – an, dass Altman und Brockman künftig ein KI-Forschungsteam bei dem Softwarekonzern leiten sollen. Über das Wochenende hatten OpenAI-Investoren Medienberichten zufolge versucht, eine Rückkehr Altmans zu dem 2015 gegründeten Start-up-Unternehmen zu erreichen. Hintergrund seiner Entlassung soll ein Streit darüber sein, ob es bei der Entwicklung von KI mehr um die Sicherheit der Technologie oder um das Erwirtschaften von Gewinnen gehen soll.