Wien

Vom FBI gesucht – Künstler taucht plötzlich in Wien auf

In den USA droht dem Künstler lange Haft – bis zuletzt galt der Wiener als verschwunden. Doch am Dienstag tauchte der 45-Jährige vor Gericht auf.

Christian Tomsits
Christan R. tauchte am Dienstag plötzlich in Wien auf – trotz FBI-Fahnung.
Christan R. tauchte am Dienstag plötzlich in Wien auf – trotz FBI-Fahnung.
Denise Auer/picturedesk.com

Er wird vom FBI gesucht, saß in Portugal bereits in Untersuchungshaft. Doch am Dienstag spazierte er seelenruhig ins Wiener Landesgericht hinein und hinaus – als freier Mann. Kunst-Bad-Boy Christian R. (45), einst weltweit gefeierter Top-Newcomer, musste sich wegen einer gefährlichen Drohung an Szene-Gastronom Martin Ho aus dem Jahr 2013 verantworten – und erschien sich zur Überraschung aller Beteiligten tatsächlich zum Termin.

Drohung auf Facebook

Auf Facebook soll er an Ho geschrieben haben: "Wenn ich dich sehe, zerlege ich dich." So richtig zerlegt hat der Künstler mit dem üppigen Afro zuletzt seine eigene Karriere. Am 13. Oktober 2021 wurde er wegen Verschwörung, arglistiger Täuschung und Identitätsdiebstahl in den USA angeklagt – der Halb-Brasilianer soll Bilder seines Mentors Raymond Pettibon gefälscht und teilweise um Millionenbeträge verkauft haben.

Bei einer Verurteilung drohen ihm im Bundestaat New York bis zu 20 Jahre Haft. Er tauchte unter, bis Insta-Stories seiner Begleiterin die Ermittler nach Portugal führten. Dort erfolgte am 24. November 2021 seine Festnahme, doch er schaffte es mit Hilfe einer Anwältin inzwischen nach Österreich, wo er als Staatsbürger sicher ist.

Opferanwalt Nikolaus Rast kann nicht glauben, wie der Künstler sich 10 Jahre der Verantwortung entziehen konnte.
Opferanwalt Nikolaus Rast kann nicht glauben, wie der Künstler sich 10 Jahre der Verantwortung entziehen konnte.
Denise Auer

Opferanwalt Niki Rast erstaunt

"Das FBI ist sehr an mir interessiert, aber ich will nicht in die USA", sagte der Wiener auf die erstaunte Nachfrage der Richterin. Ein Auslieferungsansuchen wurde noch nicht gestellt und die Drohung sei eine "bsoffene Gschicht" gewesen. "Unglaublich, wie er sich seit 10 Jahren diesem Verfahren entziehen konnte", ärgerte sich Opfervertreter Niki Rast – der Prozess wurde auf den 24. Oktober vertagt, weil Martin Ho nicht gekommen war. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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