Landesweite Reaktionen
Vollverschleiert in Schule: 10-Jährige sorgt für Wirbel
In Italien kam eine Schülerin vollverschleiert zur Schule. Die Lehrerin löste das Problem – die lokalen Politiker lassen den Vorfall aber nicht ruhen.
Ein Vorfall an einer Primarschule in der Stadt Pordenone in Norditalien sorgt für Schlagzeilen – und droht nun beim italienischen Parlament zu landen. Vor wenigen Tagen kam eine Schülerin der vierten Klasse verschleiert zur Schule. Die Zehnjährige trug einen Nikab, ein vor allem von muslimischen Frauen getragener Gesichtsschleier, der nur die Augen freilässt.
Die Lehrerin forderte die Schülerin auf, mit unbedecktem Gesicht ins Klassenzimmer zurückzukehren, was dann auch tatsächlich geschah. Der Unterricht konnte anschließend weitergeführt werden.
Mädchen ist in Italien geboren und aufgewachsen
Die muslimische Schülerin sei eine Einwanderin der zweiten Generation, die in Italien geboren wurde. Ihre Familie stamme aus einem afrikanischen Land. Weitere Details gibt "Pordenone Today" nicht bekannt, um die Identität der Minderjährigen sowie die der Lehrerin zu schützen.
Doch der Vorfall ist damit nicht zu Ende: Das städtische Schulamt führt derzeit Ermittlungen durch, auch soziale Organisationen, die sich um die Integration von ausländischen Kindern kümmern, seien involviert, schreibt "Sky TG24".
Rechte Parteien reiben sich die Hände
Marco Dreosto, Sekretär der Region Friaul-Julisch Venetien und Mitglied der rechtspopulistischen Partei Lega von Matteo Salvini, bezeichnete es als "inakzeptabel", dass ein Kind voll verschleiert in die Schule kommt. Besonders machten ihm "die Frauenrechte und die öffentliche Sicherheit" Sorgen, meint Dreosto. Er wolle nun den Fall dem Senat in Rom vorlegen, um ein Verbot des Vollschleiers in Schulen und an öffentlichen Orten vorzuschlagen.
Der rechtsgerichtete Bürgermeister der 51.000-Einwohner-Stadt Pordenone zeigte sich ebenfalls empört. Nikabs in Schulen seien "unvereinbar mit unseren Werten, unserer Gesellschaft, unseren Bräuchen", sagte Alessandro Ciriani. "Die Lehrerin hat gute Arbeit geleistet und interveniert", betonte Pordenones Stadtrat für Bildung, Alberto Parigi.
Was sagt das Gesetz zu Nikabs?
Mitglieder der islamischen Gemeinschaft von Pordenone sagten zur Nachrichtenagentur Ansa, der Fall sei "wahrscheinlich auf ein Missverständnis" seitens der Familie des Mädchens zurückzuführen, da "unsere Religion besagt, dass diese Art von Kopfbedeckung nur getragen werden darf, wenn man älter ist".
Die Verschleierung des Gesichtes in der Öffentlichkeit ist in Italien aufgrund eines Antiterrorismusgesetzes aus den 1970er-Jahren verboten.