"Sex? Am besten gratis!"
Volksbegehren fordert "Gratis Verhütung für alle"
Die Initiatoren wollen, dass Kondome, Lecktücher bis zur Spirale sowie die Pille kostenlos werden. Auch Minister Rauch unterstützt das Vorhaben.
"Niemand sollte sich Gedanken darüber machen müssen, ob man es sich leisten kann, sich vor einer ungewollten Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen", sagt Aisha Gstöttner vom Volksbegehren "Gratis Verhütung".
"Als Frau, die selbst die Erfahrung gemacht hat, wie belastend es ist, für ihre eigene reproduktive Gesundheit finanziell aufkommen zu müssen, ist es mir persönlich ein Herzensanliegen, dieses Thema vor den Vorhang zu holen", so die Initiatorin. Sexuelle Gesundheit werde immer noch als Tabu betrachtet und oft als Privatsache abgetan.
Kostenübernahme für Verhütung
Das Projekt möchte, dass Kondome und Lecktücher kostenlos in Apotheken und Drogerien erhältlich sind. Hormonelle und nicht hormonelle Verhütungsmethoden wie unter anderem die Pille, das Stäbchen, die Kupferspirale sollen für jeden gratis sein. Auch die Pille danach soll ohne Griff in die Geldbörse verfügbar sein.
"Wir möchten sicherstellen, dass finanzielle Hürden kein Hindernis für die Wahl der Verhütungsmethode darstellen und für alle zugänglich sind. Jede Person sollte die Freiheit haben, die für sie passende Verhütungsmethode unabhängig vom Einkommen wählen zu können", so Larissa Lojić aus dem Team des Gratis Verhütung-Volksbegehrens.
Laut dem Verhütungsbericht des Gesundheitsministeriums tragen 50 Prozent der Frauen in Österreich die Kosten für Verhütung alleine. 36,6 Prozent würden ihr Verhütungsverhalten im Fall einer Kostenübernahme ändern. "Sie würden überhaupt beginnen, zu verhüten, anders verhüten oder häufiger verhüten", heißt es.
Mehr und kostenlose Aufklärung
Auch Verhütungsberatung in Arztpraxen soll dem Volksbegehren nach für Patienten kostenlos werden. Umfassende sexualpädagogische Aufklärung soll es zudem in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen geben. "Das österreichische Bildungssystem will uns zu mündigen Bürger:innen erziehen, aber dann wissen wir nicht einmal, wie wir verhüten können und uns und andere schützen können", so Lojić.
In mehreren anderen Staaten sind kostenlose Verhütungsmittel bereits Normalität. "Als wohlhabendes Land können wir es uns nicht leisten, die sexuelle Gesundheit unserer Bürger:innen zu vernachlässigen. Die kostenlose Bereitstellung von Verhütungsmitteln ist nicht nur eine Frage der Gesundheit, sondern auch der Gerechtigkeit und der Gleichberechtigung", so Gstöttner.
Minister Rauch bei Kundgebung
Am Donnerstag fand vor dem österreichischen Parlament die Kundgebung des Volksbegehrens statt. Unter den Anwesenden war auch Gesundheitsminister Johannes Rauch, der als Unterstützer gilt.
Seit dem 15. Jänner werden Unterschriften gesammelt. Diese können online oder via App "Digitales Amt" sowie beim Gemeindeamt abgegeben werden.