Augen auf beim Einkauf
Vogelgrippe – diese Milchprodukte sind sicher
Durch das Pasteurisierungsverfahren wird das Vogelgrippe-Virus zuverlässig unschädlich gemacht. Supermarkt-Produkte können gefahrlos verzehrt werden.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei der Vogelgrippe um eine Erkrankung, die in erster Linie Vögel betrifft. Dass sie dem Menschen gefährlich werden kann, ist seit etwa 15 Jahren bekannt. Aber bislang ging man bei einer Übertragung von Vogel auf Mensch von einer Ausnahme aus.
Was ist die Vogelgrippe?
Die Aviäre Influenza (Geflügelpest, Vogelgrippe) vom Typ A (H5N1) wurde 1878 weltweit erstmals in Italien entdeckt. Es ist eine ansteckende, fieberhaft verlaufende Viruserkrankung, die ursprünglich nur bei Vögeln vorkam. Besonders empfänglich für den Virus sind Hühner, Puten und zahlreiche wildlebende Vogelarten. Enten, Gänse und Tauben erkranken entweder kaum oder zeigen keine Symptome. Sie können aber den Virus verbreiten.
Mehrere Infektionen bei Kühen in den USA bringen diese Sichtweise nun ins Wanken. Dort sind innerhalb weniger Monate vier Menschen an der Vogelgrippe erkrankt, nachdem sie im Rahmen ihrer Beschäftigung in Viehbetrieben mit Milchkühen in Kontakt gekommen waren. Nun wurde das Virus auch in Kuh-Rohmilch nachgewiesen. Rohmilch ist Milch, die nicht pasteurisiert wurde.
Die Pasteurisierung ist ein Verfahren, bei dem durch eine kurzzeitige Erhitzung Keime und Bakterien abgetötet werden und die Milch länger haltbar gemacht wird.
Entwarnung für Supermarkt-Produkte
Eine Verschleppung der auch Rinder betreffenden A(H5N1)-Virusstämme wäre international natürlich ein Problem. Zumindest für die Milch aus dem Supermarktregal dürfte es jetzt aber Entwarnung geben. Denn wie die US-Nahrungs- und Arzneimittelbehörde (FDA) jetzt verlautbarte, werde das Virus durch das Pasteurisierungsverfahren zuverlässig inaktiviert. Dies zeigten Versuche mit künstlich hoch kontaminierter Kuhmilch.
Zunächst konnten Virologin Erica Spackman vom US-Landwirtschaftsministerium und ihre Co-Autoren in 60 von knapp 300 Proben von pasteurisierten Milchprodukten aus dem Einzelhandel Virus-Genom-Teile der Krankheitserreger nachweisen (hier geht's zur Studie). Virus-Genom-Teile sind jedoch zu wenig für eine Infektion, denn dafür ist immer das gesamte lebende Virus notwendig ist. Insofern waren sie nicht infektiös. Deshalb wurden weitere Versuche gemacht und weitere 275 Rohmilchproben getestet. Knapp 25 Prozent wiesen ganze und intakte Viren auf.
Virus erfolgreich inaktiviert
Die Wissenschafter bauten im Labor eine Pasteurisierungsanlage nach, wie sie in der kommerziellen Milchwirtschaft verwendet wird (72 Grad Celsius für 15 Sekunden). Dann wurden Milchproben künstlich mit fünf Millionen Vogelgrippe-Viren (A/H5N1) kontaminiert und durch die Pasteurisierung geschleust. Damit konnte eine Verringerung der Viruspartikel-Zahl um zwölf Zehnerpotenzen erreicht werden.
Nach der Flash-Pasteurisierung (HTST) war die Milch laut der Publikation frei von infektiösen Viren. Die Inaktivierung erfolgte sehr rasch. Laut FDA bestehe deshalb derzeit keine Gefahr für den Verbraucher, sich durch den Konsum von pasteurisierter Milch zu infizieren und zu erkranken. Ob ein Milchprodukt pasteurisiert ist oder nicht, ist auf der Verpackung vermerkt.
Auf den Punkt gebracht
- Die Vogelgrippe, die normalerweise Vögel betrifft, hat in den USA zu Infektionen bei Menschen geführt, die mit Milchkühen in Kontakt kamen
- Das Virus wurde auch in Kuh-Rohmilch nachgewiesen, aber die Pasteurisierung von Milchprodukten inaktiviert das Virus zuverlässig, so dass keine Gefahr für den Verbraucher besteht
- Die Studie zeigte, dass die Pasteurisierung eine Verringerung der Viruspartikel-Zahl um zwölf Zehnerpotenzen bewirkt und die Milch frei von infektiösen Viren macht
- Daher besteht keine Gefahr für den Verbraucher, sich durch den Konsum von pasteurisierter Milch zu infizieren und zu erkranken