Opposition geht auf Karner los

"Völliger Unfug" – Polit-Streit tobt wegen Terrorplänen

Bei den Shows von Taylor Swift konnte in letzter Sekunde ein Blutbad verhindert werden. Die Opposition drängt auf eine Untersuchung.

Lukas Leitner
"Völliger Unfug" – Polit-Streit tobt wegen Terrorplänen
Innenminister Karner (ÖVP) will keine Kontrollkommission wegen der Anschlagspäne von Beran A. auf die Swift-Konzerte in Wien.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Das Taylor Swift Konzert hätte vor rund einer Woche in Wien stattfinden sollen und zog über 100.000 ihrer Fans für die drei geplanten Konzerttage in die Bundeshauptstadt. Nachdem aber IS-Anschlagspläne auf die Veranstaltung bekannt wurden, sah sich der Veranstalter dazu gezwungen, die Shows aus Sicherheitsgründen abzusagen. Die erwarteten Konzerte blieben damit aus.

Beran, 19, Terrorist - das waren seine Anschlagspläne

1/37
Gehe zur Galerie
    Festgenommen: Beran A. (19) – er soll einen Anschlag auf das Swift-Konzert geplant haben.
    Festgenommen: Beran A. (19) – er soll einen Anschlag auf das Swift-Konzert geplant haben.
    Thomas Lenger, Helmut Graf (Repro)

    "Parteipolitischen Gemetzel"

    Die Lage in Österreich ist angespannt. Immerhin konnte nur in letzter Sekunde ein Blutbad verhindert werden. Die Opposition drängt nun darauf, den Einsatz des Staatsschutzes durch die Kontrollkommission überprüfen zu lassen. In einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates am Mittwoch stimmten jedenfalls alle Parteien dafür, außer die ÖVP.

    Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) möchte der Aufforderung der anderen Parteien nämlich nicht nachkommen. Er wolle die Nachrichtendienste nicht einem parteipolitischen Gemetzel aussetzen, wie er sein Vorgehen begründete. Damit stößt er bei den anderen Parteien auf kein Verständnis.

    "Völliger Unfug"

    "Das ist völliger Unfug, die Untersuchungskommission ist ja nicht parteipolitisch, die ist unabhängig, die ist auch weisungsfrei, also das ist ein völliger Unfug. Die Parteien sind in der Untersuchung ja gar nicht dabei, deshalb gibt es die Kommission", betonte FPÖ-Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer gegenüber Ö1.

    Auch Douglas Hoyos von den NEOS kann den Aussagen des Innenministers nichts abgewinnen: "Die unabhängige Kontrollkommission heißt unabhängig, weil es unabhängige Persönlichkeiten sind, die hier diese Kontrollfunktion wahrnehmen würden. Dementsprechend sehe ich hier nicht die Problematik dieses Parteispiels."

    Aus dem Parlamentsklub der SPÖ heißt es in einer Stellungnahme: "Es ist schon bezeichnend, dass die ÖVP wieder einmal Kontrolle verhindern will. Die Bevölkerung hat aber ein Recht zu erfahren, ob die Arbeit der Nachrichtendienste bei den Terrorplänen für das Taylor Swift Konzert funktioniert hat. Das Parlament hat im sogenannten Geheimdienstausschuss die Möglichkeit, der Kontrollkommission für Staatsschutz einen Auftrag zu geben, das zu prüfen. Wir gehen davon aus, dass vier Fraktionen – wie schon im Sicherheitsrat – das verlangen werden."

    FPÖ will Gespräche mit NEOS und SPÖ führen

    Auf die Möglichkeit, dass auch der sogenannte Geheimdienstausschuss die Kontrollkommission mit einer Untersuchung beantragen könnte, betonte Hoyos zudem: "Möglicherweise kommt es noch dazu, dass sie auf Basis des ständigen Unterausschusses tätig werden muss. Das wird sich in die kommenden Tage und Wochen zeigen."

    Die FPÖ könne laut Amesbauer nur zustimmen: "Wir sind auf jeden Fall dazu bereit, auch das einzusetzen. Wir haben alleine nicht die Mehrheit, aber wir werden da die dementsprechenden Gespräche mit SPÖ und NEOS führen."

    Zustimmung der Grüne nötig

    Die Stimmen der Opposition allein würden aber im Geheimdienstausschuss nicht für eine Mehrheit reichen, dass dann auch eine Prüfung durch die Kontrollkommission zustande komme. Dazu benötige es die Zustimmung der Grünen.

    Sie stehen dabei für eine effektive Terrorismusbekämpfung auf der Grundlage der Grund- und Freiheitsrechte. "Deshalb finden wir es befremdlich, dass der Innenminister die in der Bevölkerung entstandenen Irritationen über die Zusammenarbeit der beiden Nachrichtendienste nicht ausräumen will", heißt es in einer Stellungnahme.

    Eine unabhängige Untersuchung wäre laut den Grünen der beste Weg, um die Professionalität und Effizienz der Nachrichtendienste festzustellen. Ob es zu so einer Untersuchung kommen würde, mit einer Zustimmung gegen den größeren Koalitionspartner, ist aber noch unklar.

    Die Bilder des Tages

    1/55
    Gehe zur Galerie
      <strong>19.09.2024: "Er hatte sogar Cathy als Geschäftsführerin eingesetzt".</strong> Dass Richard Lugner Simone zur Geschäftsführerin machen wollte, sorgt für Wirbel. Dabei sei selbst Cathy als Geschäftsführerin eingesetzt gewesen. <a data-li-document-ref="120059721" href="https://www.heute.at/s/er-hatte-sogar-cathy-als-geschaeftsfuehrerin-eingesetzt-120059721">Weiterlesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120059284" href="https://www.heute.at/s/firma-hat-3-mio-schulden-haut-alle-mitarbeiter-raus-120059284"></a>
      19.09.2024: "Er hatte sogar Cathy als Geschäftsführerin eingesetzt". Dass Richard Lugner Simone zur Geschäftsführerin machen wollte, sorgt für Wirbel. Dabei sei selbst Cathy als Geschäftsführerin eingesetzt gewesen. Weiterlesen >>>
      Starpix / picturedesk.com

      Auf den Punkt gebracht

      • Das Taylor Swift Konzert in Wien wurde aufgrund von IS-Anschlagsplänen abgesagt, was zu Spannungen in Österreich führte, da die Opposition den Einsatz des Staatsschutzes überprüfen lassen möchte, was von der ÖVP abgelehnt wird
      • Die anderen Parteien betonen die Unabhängigkeit der Kontrollkommission und fordern eine Untersuchung, während die Grünen eine unabhängige Untersuchung zur Feststellung der Professionalität der Nachrichtendienste befürworten
      • Die Zustimmung der Grünen wäre für eine Prüfung durch die Kontrollkommission erforderlich, was die Unsicherheit über eine mögliche Untersuchung erhöht
      LL
      Akt.