Seilbahn-Unglück in Tirol

"Völlig hilflos" – jetzt spricht Mama der Gondelopfer

Vier dänische Urlauber wurden bei einem Gondel-Absturz in Tirol schwer verletzt. Eine Woche danach spricht die Mutter erstmals über die Tragödie.

Newsdesk Heute
"Völlig hilflos" – jetzt spricht Mama der Gondelopfer
Vier dänische Urlauber wurden bei dem Seilbahn-Unglück teils lebensgefährlich verletzt.
ZOOM.TIROL / APA / picturedesk.com

Am Dienstag vergangene Woche kam es im Tiroler Skigebiet Hochoetz zu einem verheerenden Gondel-Unglück. Das Tragseil der Acherkogelbahn wurde von einem herabstürzenden Baum getroffen und riss die besetzte Kabine mehr als neun Meter in die Tiefe. Ein 49-jähriger dänischer Familienvater, seine 19-jährige Tochter und seinen 20-jährigen Sohn sowie der 46-jährige Bruder des Mannes wurden bei dem Absturz teils lebensgefährlich verletzt. 

Im Gespräch mit der "Tiroler Tageszeitung" schildert nun die Mutter der beiden Kinder und Ex-Frau des 49-jährigen Mannes Patricia T. die dramatische Situation. Demnach erhielt die Dänin, die sich zum Zeitpunkt des Absturzes in ihrer Heimat befand, kurz nach dem Unglück einen Facetime-Anruf ihrer Tochter. Die Mutter glaubt zunächst an einen normalen Urlaubsanruf ihrer beiden Kinder. Der Anruf der 19-Jährigen war für die Mutter jedoch ein absoluter Schockmoment. "Ich fühlte mich so unglaublich hilflos, wie es wohl jede Mutter wäre. Mein erster Gedanke war, sofort aufzubrechen um zu helfen, was ich nicht konnte, und Informationen zu bekommen, die ich nicht hatte", erinnert sich Patricia T. gegenüber der "Tiroler Tageszeitung". 

Sorge um fehlenden Versicherungsschutz

Schon am nächsten Tag machte sich die Dänin gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten auf den Weg nach Tirol, wo sie zuerst ihre Tochter und ihren Ex-Mann im Klinikum Innsbruck besuchte. Wenig später stand T. ihrem Sohn Daniel und seinem Onkel Peder im Spital in Zams bei. Laut der Frau wiederhole sich der Vorgang, alle schwer verletzten Familienmitglieder einem am Tag sehen zu können und sich von den Ärzten über ihre Genesung informieren zu lassen seit vergangenen Mittwoch jeden Tag. "Mein Freund und ich arbeiten in stressigen Jobs und müssen dabei viel organisieren. Das hat uns sehr dabei geholfen, als wir uns in den vergangenen Tagen um die Rückreise unserer Liebsten oder um Versicherungsfragen kümmern mussten", so die Mutter. 

Die Schwere der Verletzungen, zu denen Knochenbrüche im Gesicht, Brüche der Rippen und mehreren Gliedmaßen sowie Einblutungen in Lunge und Gehirn zählen, brachten T. beinahe zur Verzweiflung. Außerdem stellte die Sorge um den fehlenden Versicherungsschutz des 46-jährigen Onkels vor eine große Herausforderung. 

Tochter durfte Krankenhaus verlassen

Sofia durfte die Klinik am Montag bereits verlassen, fuhr gemeinsam mit der Mutter zu ihrem Bruder nach Zams. Auch der Gesundheitszustand ihres Sohnes scheint sich stetig zu verbessern. "Noch am Nachmittag wurde mein Sohn Daniel operiert. Die OP ist soweit gut verlaufen", zeigt sich T. erleichtert. Das Wiedersehen der verletzten Familienmitglieder soll sehr emotional verlaufen sein. "Einige erinnern sich an nichts. Andere wiederum an jedes Detail", so die Dänin. 

Während sich der Zustand des Onkels und der beiden Kinder stetig verbessert, befindet sich Vater Michel weiterhin in einem sehr kritischen Zustand. Zwar sei der 49-Jährige aktuell stabil, dennoch wollen die Innsbrucker Ärzte den Mann bis mindestens Ende dieser Woche im künstlichen Tiefschlaf behalten. Die neue Partnerin des Familienvaters ist mittlerweile ebenfalls in Tirol eingetroffen und will bis zu dessen Entlassung in Innsbruck bleiben.

Sie haben meiner Familie das Leben gerettet
Patricia T. bedankt sich bei allen Helfern

Im Gespräch mit der "Tiroler Tageszeitung" zeigt sich T. überaus dankbar über die rasche Hilfe, die ihre Familienmitglieder nach dem Seilbahn-Unglück erhalten hat. "Alle waren so professionell, hilfsbereit und mitfühlend“, so die Dänin. "Vom Helikopter-Pilot über die Bahnen und den Tourismusverband bis zu den Schwestern und Ärzten in den Krankenhäusern: Sie haben meiner Familie das Leben gerettet."

Bereits in den kommenden Tagen soll es für Sofia, Daniel und Peder zurück nach Dänemark gehen. Während die Bergbahnen und Ötztal Tourismus für den Krankentransfer des Onkels am heutigen Mittwoch aufkommen wird, reisen die beiden Geschwister am Donnerstag per Air-Ambulance zurück in die Heimat. 

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