Welt
"Völlig bekloppt" – Kanzler fetzt sich mit Klimaklebern
Die Klima-Kleber erhitzen weiterhin die Gemüter – auch in der Politik. Nun platzt auch dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz der Kragen.
Am Dienstag kam es beim Opernring in der Wiener Innenstadt zu einer erneuten Straßenblockade durch Klima-Aktivisten der "Letzten Generation", die sich einmal mehr festklebten – "Heute" berichtete.
"Finde das völlig bekloppt"
Auch in Deutschland ist die "Letzte Generation" aktiv und sorgt mit diversen Klebe-Aktionen für Aufsehen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zog am Montag mit seinen scharfen Aussagen den Zorn der Aktivisten auf sich. Bei einem Besuch einer Schule in Brandenburg sagte er: "Ich finde das völlig bekloppt, sich irgendwie an ein Bild festzukleben oder auf der Straße. (...) Das ist eine Aktion, von der ich glaube, dass sie nicht weiterhilft", so der Kanzler weiter.
Klima-Kleber empört
Prompt folgte eine empörte Reaktion der "Letzten Generation" auf Twitter: "Wir fragen uns fassungslos: Herr Scholz, wie können Sie es wagen, sich vor die Kinder zu stellen, deren Zukunft Sie gerade vernichten und davon zu sprechen, dass Sie Protest gegen Ihre zerstörerische Politik 'völlig bekloppt' finden?" Scholz würde sich als der "liebe Onkel" präsentieren, der Hände schüttelt und gleichzeitig diese Kinder in einen globalen Schulbus schiebe, "der mit 98% Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt".
Immer weniger Zustimmung für "Klimakanzler"
Damit zitierten die Aktivisten eine Aussage des früheren Leiters des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Hans Joachim Schellnhuber. Er hatte 2019 mit Blick auf die unzureichende Klimaschutzpolitik gesagt: "Ich sage Ihnen, dass wir unsere Kinder in einen globalen Schulbus hineinschieben, der mit 98 Prozent Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt."
Noch vor zwei Jahren positionierte sich Scholz im Wahlkampf als "Klimakanzler", der die Anliegen der jungen Menschen verstehe. Doch mittlerweile hat er mit der Zustimmung unter der eigenen Bevölkerung zu kämpfen: Nur jeder vierte Deutsche hält ihn laut einer forsa-Umfrage für den "Stern" für führungsstark. Aktuell sind 23 Prozent der Befragten dieser Auffassung - noch mal zwei Prozentpunkte weniger als im Jänner und neun Punkte weniger als vor einem Jahr. Selbst bei SPD-Anhängern schreiben ihm nur 47 Prozent Führungsstärke zu.
Der Umfrage zufolge stufen 46 Prozent den Kanzler unverändert als kompetent ein. Das gleiche Ergebnis kam bei der Sympathie-Frage heraus (plus 3 Prozentpunkte), 44 Prozent finden ihn vertrauenswürdig (+3). 35 Prozent sagen, dass der Regierungschef wisse, was die Menschen bewege (+ 2). Mehr als die Hälfte (51 Prozent) billigen ihm zu, dass er verständlich rede (+ 3).