Auftritt im ORF
Virologin überrascht jetzt alle mit Impfzwang-Ansage
Eine Corona-Infektionswelle nimmt Kurs auf Österreich und verbreitet sich rasend schnell. Nun sorgt eine Virologin mit einer Impf-Ansage für Aufsehen.
Die Virologin Dorothee von Laer (Medizinische Universität Innsbruck) sorgte am späten Dienstagabend in der ORF-"ZIB2" ordentlich für Aufregung. Im Angesicht einer neuen Corona-Variantenfamilie und steigenden Infektionszahlen auch in Österreich sprach sich die Expertin dafür aus, dass Bürger wieder darüber nachdenken sollten, eine Maske an Orten mit vielen Menschen auf engem Raum, etwa den Öffis, zu tragen. Vor allem dann, "wenn man einen Risikofaktor hat", so von Laer. "Ich rechne sogar im Sommer mit einem kleinen Buckel, aber spätestens im Herbst wird es wieder eine Welle geben", so die Virologin.
Gute Nachrichten: Es werde wohl im September einen angepassten Corona-Impfstoff geben. Apropos Impfen, bei diesem Thema überraschte die Virologin dann wohl alle Zuseher mit ihrer neuen Ansage. Gefragt danach, wie wichtig es sei, sich wegen der neuen Variantenfamilie impfen zu lassen, erklärte von Laer: "Doch, die letzte Impfung schützt noch gegen die neuen Varianten, nicht mehr so gut. Aber bei wem die letzte Infektion oder Impfung mehr als sechs Monate her ist und wer einen Risikofaktor hat, der sollte sich auf jeden Fall wieder mit dem derzeitigen Impfstoff impfen lassen." Das Bemerkenswerte kam jedoch danach.
„Die normalen, gesunden Erwachsenen und Kinder sollten sich auf keinem Fall mehr zu einem Impfzwang unter Anführungsstrichen oder einer Impfverpflichtung verpflichtet fühlen“
Könne man auf eine weitere Impfung verzichten, weil die Spritze manche Menschen "ziemlich zammhaut", wie es ORF-Moderator Armin Wolf formulierte, und Corona "eh nicht mehr so schlimm" sei? "Als normaler, gesunder Mensch natürlich", so von Laer. "Da denke ich, haben wir alle inzwischen eine gute Immunität. Aber im Krankenhaus landen dann doch immer die Älteren, die 65 und noch deutlich Älteren. Aber auch ein Asthmapatient kann natürlich schwer krank sein. Ein Diabetespatient muss vielleicht ins Krankenhaus oder auf die Intensivstation. Also in dieser Gruppe würde ich mich impfen lassen", so von Laer.
"Aber die normalen, gesunden Erwachsenen und Kinder sollten sich auf keinem Fall mehr zu einem Impfzwang unter Anführungsstrichen oder einer Impfverpflichtung verpflichtet fühlen", so die Virologin. Generell würde es weiter die typischen Impfreaktionen als Immunreaktion geben – Schlappheit, Gliederschmerzen, leichte Temperatur. Bei jungen Männern gebe es bei RNA-Impfungen selten Herzmuskel-Erkrankungen, bei Vektor-Impfungen bei Frauen dagegen Thrombose-Fälle. Das komme allerdings nur in einem von 50.000 bis 100.000 Fällen vor, so von Laer. Tausende Berichte von schweren Impfschäden, die seien erfunden, so die Expertin.
„Das stimmt schlicht und ergreifend nicht, die Zahlen geben das nicht her“
Gerade in Österreich kursieren im Netz Schilderungen Tausender schwerer Erkrankungen nach Corona-Impfungen wie Schlaganfälle, Herzinfakte und ähnlichem, wie könne das sein? "Das stimmt schlicht und ergreifend nicht, die Zahlen geben das nicht her", so die Virologin. Die Erzählung funktioniere aber, weil sich niemand die Mühe mache, die offiziellen Zahlen auszuwerten, "dann kann einer das behaupten und das wird nachgeplappert", so von Laer. Sehe man sich die Zahlen an, sehe man aber, "dass das einfach nicht stimmt"
Corona-Faktencheck
Und wie besorgniserregend sei nun der derzeitige Anstieg der Infektionszahlen? "Wir sehen eine ganz leichten Anstieg im Abwasser, aber wir sehen natürlich auch, was man so hört – bei den Patienten im Krankenhaus schlägt sich das nicht nieder –, aber es ist eine gewisse Zunahme zu beobachten", so von Laer. Es handle sich um eine neue "Variantenfamilie", die zirkuliere, so die Expertin. Sie könne besser die Immunabwehr umgehen und "breitet sich deshalb schneller aus". Bei absolut gesunden Menschen sei es ausreichend, dass sie bei Symptomen daheim bleiben, so von Laer, Alte und Kranke sollten aber dringend zum Arzt gehen.