Landeschefin fordert Umdenken

Vier geplante Atom-Reaktoren – scharfe Kritik aus NÖ

Mit deutlicher Kritik lässt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) gegenüber der tschechischen Regierung aufhorchen, die weitere Reaktoren plant.

Niederösterreich Heute
Vier geplante Atom-Reaktoren – scharfe Kritik aus NÖ
Blick auf den AKW-Standort Dukovany
Lubos Pavlicek / CTK / picturedesk.com

Mit deutlicher Kritik lässt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (VP) gegenüber der tschechischen Regierung aufhorchen, die trotz internationaler Kritik ihre Ausbaupläne für Atomkraftwerke an der Grenze zu Niederösterreich weiter vorantreibt.

So soll der südkoreanische Konzern Korea Hydro & Nuclear Power Company (KHNP) bis 2038 zwei Reaktoren am AKW-Standort Dukovany errichten. Dafür hat die tschechische Regierung 7,9 Milliarden Euro veranschlagt. Da es aber kostengünstiger sei, gleich mehrere Reaktoren zu bauen, wird mit dem koreanischen Konzern gleich über den Bau von zwei weiteren Reaktoren in Temelin verhandelt.

"Enormes Sicherheitsrisiko"

"Dieser massive Ausbau der Atomkraft - nur rund 30 Kilometer von der Grenze zu Niederösterreich entfernt - ist für unsere Landsleute ein enormes Sicherheitsrisiko. Wenn etwas passiert ist, ist es zu spät. Es braucht daher jetzt ein Umdenken von Tschechien in der Frage der Energieversorgung. Die Renaissance der Atomkraft, die wir derzeit in ganz Europa erleben, ist eine große Gefahr für unseren ganzen Kontinent", so die Landeshauptfrau.

"Energiezukunft nicht in der Atomkraft"

Und weiter: "Da würde ich mir einmal ein beherztes Einschreiten der Europäischen Kommission erwarten, denn das ist eine Sicherheitsfrage für uns alle. Tschechien will künftig die Hälfte seines Strombedarfs aus Atomstrom bedienen und macht sich damit noch abhängiger von dieser hochgefährlichen Energiequelle. Europa muss seinen Energiehunger aus anderen sichereren Quellen stillen, allen voran aus erneuerbaren Energiequellen. Windkraft, Photovoltaik und Co. haben ein enormes Potential, das auch Tschechien – so wie es Niederösterreich seit jeher vormacht – besser nutzen sollte. Die Energiezukunft Europas müssen wir bei den Erneuerbaren Energieträgern und nicht in der Atomkraft suchen."

Kritik an Landeshauptfrau

Die SPÖ NÖ, allen voran Landesparteivorsitzender Kontroll-Landesrat Sven Hergovich, habe sich sofort nach Bekanntwerden im Februar 2024 gegen die Atom-Ausbaupläne Tschechiens gestellt. Auch im Landtag wurde ein diesbezüglicher Beschluss auf Hergovichs Initiative gefasst. Fünf Monate später orte nun auch ÖVP-Landeshauptfrau Mikl-Leitner ein "hohes Sicherheitsrisiko".

"Warum mussten fünf Monate vergehen, sodass auch die Landeshauptfrau die Bedrohung durch Atomkraftwerke in unmittelbarer Grenznähe erkennt?", fragt SPÖ-Umweltsprecherin und Landtagsabgeordnete Kerstin Suchan-Mayr, die klarstellt: "Das waghalsige Atomprojekt von Tschechiens Regierung stellt eine massive Gefährdung für die niederösterreichische Bevölkerung dar und wir erwarten uns in dieser Causa, heute noch genauso wie vor vier Monaten, ein entschlossenes Handeln der ÖVP auf Landes- und Bundesebene! Das mindeste muss ein Gespräch auf höchster Ebene sein, um zu versuchen, dass der geplante Ausbau nicht in Umsetzung gelangt!"

Auf den Punkt gebracht

  • Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner kritisiert die geplanten Atomkraftwerke in Tschechien scharf und fordert ein Umdenken in der Energieversorgung
  • Sie warnt vor den Sicherheitsrisiken und plädiert stattdessen für eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, um Europas Energiezukunft zu sichern
red
Akt.