Ariel Muzicant im ORF

"Viele Juden trauen sich nicht mehr aus dem Haus"

Der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses zeigt sich aufgrund antisemitischer Vorfälle besorgt. Er fordert die Politik zum Handeln auf.

David Huemer
"Viele Juden trauen sich nicht mehr aus dem Haus"
Ariel Muzicant, Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, im Gespräch mit Zib-Moderator Martin Thür.
Screenshot ORF

Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Terrorgruppe Hamas befeuert in ganz Europa antisemitische Aktionen. Auch in Österreich stieg die Anzahl von antisemitischen Übergriffen stieg seit den blutigen Attacken der Hamas und der darauffolgenden Bodenoffensive der israelischen Armee deutlich an. Neben Sprechgesängen bei pro-palästinensischen Kundgebungen wurde vor dem Stadttempel in Wien auch eine israelische Flagge heruntergerissen. In der Nacht auf Mittwoch legten bisher unbekannte Täter am jüdischen Teil des Zentralfriedhofs ein Feuer. Zudem wurden mit Spraydosen Hakenkreuze an den Außenmauern aufgemalt. 

Ariel Muzicant, Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses zeigt sich aufgrund der letzten Attacken extrem besorgt. "Die Situation ist wirklich besorgniserregend. Viele Juden in Europa schicken ihre Kinder nicht mehr in die Schule und trauen sich nicht mehr aus dem Haus", erklärt er in der "ZiB 2" im ORF. "Ich muss der Polizei und den Sicherheitsbehörden in Österreich danken. Klar ist, dass man nicht jedes Haus bewachen kann, in dem jüdische Menschen leben. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem man sich große Sorgen machen muss."

"Wenn Europa jetzt nicht handelt, ist es zu spät"

Derzeit seien es vor allem Islamisten, die für antisemitische Aktionen verantwortlich sind. "Zehn bis 15 Prozent der zu uns gekommenen Moslems halten sich nicht an unsere Werte", so Muzicant. "Wenn Europa jetzt nicht handelt, ist es zu spät. Dann müssen alle Juden ihre Koffer packen und Europa verlassen."

Die Politik müsse nun Taten setzen und etwas gegen die "zu uns gekommenen Menschen" unternehmen. "Wenn sie das nicht hören wollen, müssen sie nach Hause fahren," fährt Muzicant fort. Es würde nun ein Umdenken in Europa brauchen. 

"Weder die UNO noch andere NGO´s tun etwas um die Geiseln wenigstens zu besuchen. Das ist der Beginn von Antisemitismus. Die Hamas ist eine der schlimmsten Terrororganisationen der Welt. Die Hamas ist schlimmer als der IS", so der Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses. 

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
    dav
    Akt.