Hochwasser-Katastrophe
"Viele Familien stehen vor den Scherben ihrer Existenz"
Tief betroffen zeigte sich am Dienstagabend Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Tausende haben in ihrem Bundesland alles verloren.
Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigte sich am späten Dienstagabend in der ORF-"ZIB2" mit Moderator Armin Wolf erschüttert über das Leid und die Zerstörung durch das Hochwasser in ihrem Bundesland. Fünf Todesopfer sind bisher zu beklagen, zahlreiche Dämme sind gebrochen, Hunderte Menschen mussten evakuiert werden, Tausende Häuser wurden schwer beschädigt. Sonntagfrüh wurde das ganze Bundesland zum Katastrophengebiet erklärt, nach der Wetterentspannung laufen die Aufräumarbeiten erst an.
"Ich stehe noch ganz unter dem Eindruck der letzten Tage", so Mikl-Leitner, sie seit Tagen bei den Familien in den Krisengebieten gewesen sei, "wo ich die Sorge, die Verzweiflung gespürt habe". Viele Menschen stünden vor dem Nichts, vor "den Scherben ihrer Existenz", "die Dankbarkeit gegenüber den Einsatzkräften" eine jedoch diese Betroffenen, weswegen die Landeshauptfrau allen 35.000 Einsatzkräften dankte. "So groß das Hochwasser ist, so groß ist auch die Solidarität", alle Bundesländer hätten Hilfe geschickt, gab Mikl-Leitner bekannt.
Bildstrecke: Hochwasser in NÖ und Wien – 16. September 2024
Tonprobleme unterbrachen das Interview
Man habe Probleme mit der Trinkwasserversorgung, mit Hangrutschungen und mit Dammbrüchen, die Aufräumarbeiten würden noch lange andauern, obwohl die Helfer "Übermenschliches leisten" würden: "Wir brauchen einen langen Atem und viel Geduld", hieß es, bevor Tonprobleme dazu führten, dass das Interview erst unterbrochen werden musste und später fortgesetzt wurde. Dass die versprochenen 75 Millionen Euro aus dem Sozialhilfefonds bei weitem nicht reichen, darauf reagierte Mikl-Leitner damit, dass sie hoffe, dass bald der Katastrophenfonds aufgestockt werde.
Offen zeigte sich die Landeshauptfrau bei einer Debatte über eine Hochwasserschäden-Pflichtversicherung. Vehement wehrte sich die Landeshauptfrau schließlich dagegen, dass Warnungen zu wenig und zu spät gekommen seien. Seit Jahren investiere das Bundesland Millionen in den Hochwasserschutz, Vorbereitungen auf das Unwetter hätten schon vor Tagen begonnen, so Mikl-Leitner. Das Problem sei aber, dass diese immensen Wassermassen kein Boden aufnehmen könne – und das dürfe man den Menschen auch nicht vormachen.
Ausweichend bei Frage nach FPÖ-Zusammenarbeit
Auch, dass andere Bundesländer (jedes hat ein eigenes Warnsystem) mehr Warnungen ausgegeben hätten, tat Mikl-Leitner ab: Es sei gewarnt worden und auch sei es allen Bürgermeistern möglich gewesen, Zivilschutzalarm auszulösen. Angesprochen auf ihre Koalition mit der FPÖ, die gegen "Klimakommunismus" wettert, antwortete Mikl-Leitner, dass "die Natur zu schützen und Land zu schützen" der Regierung wichtig sei. "Und die Klimaforscher, die Sie kritisieren, irren alle?", hakte Wolf nach. Mikl-Leitner wich aus: Niederösterreich setze Maßnahmen und habe ein Förderprogramm für Entsiegelungen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zeigte sich tief betroffen über die verheerenden Auswirkungen des Hochwassers, das Tausende Menschen in ihrem Bundesland alles verlieren ließ
- Fünf Todesopfer, zahlreiche Dammbrüche und massive Schäden an Häusern haben das gesamte Bundesland zum Katastrophengebiet erklärt, während die Aufräumarbeiten nach der Wetterentspannung beginnen