Unterschriften gegen Projekt
Viele Bedenken – Biogasanlage findet keinen Platz
Kettlasbrunn ist der bereits dritte Standort, der für die Realisierung des Projekts in Frage kommt. Die Begeisterung ist überschaubar.
"Wir haben entschieden, so wie die Wilfersdorfer eine Unterschriftenliste am Gemeindeamt gegen das Projekt aufzulegen", kündigt Ortsvorsteher und Gemeinderat Martin Schreibvogel (SPÖ) an. Um die geplante Biogas-Anlage beim Wirtschaftspark geht es. Die soll über fünf Hektar Fläche haben, lag schon beim Bundesverwaltungsgericht und muss sich einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterziehen.
Kettlasbrunn im Bezirk Mistelbach ist nun der bereits dritte Standort, der für die Realisierung des Projekts in Frage kommt. Der Ort ist aber ebenfalls alles andere als begeistert. Gemeinderäte gehen seit Montag von Haus zu Haus.
Kein Projekt gegen den Willen der Bevölkerung
Warum die Unterschriftenliste gegen das Projekt? "Wir glauben, dass Betreiber Josef Gabmeier nicht ganz ehrlich in dieser Sache ist", sagt Schreibvogel in den "NÖN". In der Bürgerinfo-Veranstaltung habe er angekündigt, kein Projekt gegen den Willen der Bevölkerung zu machen. Seine Ankündigungen, das Projekt beim Wirtschaftspark einreichen und umsetzen zu wollen, sei das Gegenteil des Willens der Ortsbevölkerung. "Die Unterschriftenliste soll diesen Willen auch mit zählbarer Ablehnung zu Papier bringen", so Schreibvogel.
Lange Suche
Nach Ideen, die Anlage zwischen Mistelbach und Siebenhirten und später Ebendorf zu bauen, kam man auf Kettlasbrunn. Der Ort ist etwa vier Kilometer von Wilfersdorf entfernt. "Verkehrstechnisch sind wir mit dem dortigen Autobahnknoten, der Mistelbacher Umfahrung und der Brünner Straße optimal angebunden", sagte Gabmeier in den "NÖN".
Hauptangst Gestank
In der "Heute"-Redaktion trudelten auch Briefe besorgter Leser aus der Region ein. Darin ist gut herauszulesen, was die Hauptangst der Bevölkerung darstellt: die Angst vor Gestank, den die Biogas-Anlage erzeuge. Zumindest diese Bedenken kann Schreibvogel aus dem Weg räumen. Es gebe zig Gutachten, die belegen, dass Geruch das kleinere Thema sei. "Das größere ist der Verkehr", sagt er. Und da sei Kettlasbrunn ein "gebranntes Kind". Schreibvogel: "Weil wir schon eine Deponie, eine Autobahn und einen Wirtschaftspark haben."
Auf den Punkt gebracht
- Die geplante Biogas-Anlage beim Wirtschaftspark stößt auf Widerstand in Wilfersdorf und Kettlasbrunn, wo die Bevölkerung Unterschriften gegen das Projekt sammelt
- Ortsvorsteher Martin Schreibvogel zweifelt an der Ehrlichkeit des Betreibers und betont, dass das Projekt gegen den Willen der Bevölkerung ist
- Die Hauptangst der Anwohner ist der Gestank, obwohl Gutachten zeigen, dass der Verkehr das größere Problem darstellt