"Barbarisches Brauchtum"

"Verwesen öffentlich" – Wirbel um Kreuz mit Tierköpfen

Noch immer feiert man im Kremser Umland runde Geburtstage mit verwesenden Tierkadavern. Der Verein "RespekTiere" zeigte den Fall an, Strafen drohen.
Aram Ghadimi
29.01.2025, 05:00

Elf aufgenagelte, verwesende Tierköpfe sorgen derzeit für Schockmomente im beschaulichen Weinort Mittelberg bei Langenlois. Es sind acht Wildschweinköpfe, drei Hausschweinköpfe. Tierschützer informierten "Heute" über die barbarischen Bräuche im Umland von Krems.

Bild des Schreckens

Dieses Bild des Schreckens – mitten im Ortszentrum – geht auf eine grausame "Tradition" zurück, nach der Haus- und Wildschweinköpfe an Holzgestelle genagelt werden, um runde Geburtstage von unverheirateten Männern zu feiern. In diesem Fall hängen sie zum 30er eines Mittelbergers.

Bereits 2021 hat der Verein RespekTier versucht, dem ein rechtlicher Riegel vorzuschieben. Doch trotz teils heftigen Widerstands wird das zur Schau stellen von Tierkadavern weiterhin praktiziert.

„Bei diesem Mahnmal des menschlichen Irrsinns verschlägt es einem komplett die Sprache“
Thomas PutzgruberVerein RespekTiere

Der Verein RespekTiere hat deshalb in der Vergangenheit Anzeigen eingebracht und das zuständige Veterinäramt der Bezirkshauptmannschaft in Krems kontaktiert. Zusammen mit Michael Oppitz, dem damals dort tätigen Amtstierarzt, sei man bereits 2023 gegen das Aufstellen von Tierköpfen vorgegangen.

Mitten am Hauptplatz steht dieses Gerüst.
Mitten am Hauptplatz steht dieses Gerüst.
RespekTiere

Oppitz schrieb im Kremser Amtsblatt, dass die Aufstellung verwesender Tierköpfe gegen das Tiermaterialiengesetz verstoße.  Die Köpfe würden eine Gesundheitsgefahr darstellen, Ungeziefer anlocken und seien daher aus hygienischer Sicht problematisch.

"Barbarische Rohheit"

Noch schärfere Worte findet Thomas Putzgruber vom Verein RespekTiere: "Bei diesem Mahnmal des menschlichen Irrsinns verschlägt es einem komplett die Sprache", sagt er. Der Anblick der verwesenden Köpfe sei nicht nur ekelerregend, sondern zeige eine "barbarische Rohheit", die in der heutigen Zeit komplett deplatziert sei.

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Bis 15.000 Euro – Hohe Strafen drohen

Zudem wurde bereits 2021 in einem Gerichtsurteil eine Strafe von bis zu 15.000 Euro angedroht, falls die entsprechenden tierischen Materialien weiterhin öffentlich der Verwesung preisgegeben werden. RespekTiere fordert nun, dass diese "Grausamkeit endlich ein Ende haben muss" und dass die Behörden konsequent gegen solche illegalen Aktionen vorgehen sollen.

Der Verein betont, dass diese Praxis nichts mit "Tradition" zu tun habe, sondern lediglich eine unzeitgemäße und grausame Handlung sei, die keinen Platz im 21. Jahrhundert habe. RespekTiere hat deshalb erneut Anzeige bei der Polizei, beim Veterinäramt sowie bei der BH Krems erstattet.

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