"Verstehe es nicht" – Wahl-Orakel lag völlig daneben

Allan Lichtman setzte auf Kamala Harris bei den US-Wahlen 2024. Der als "Nostradamus der US-Präsidentschaftswahlen" bekannte Politikwissenschaftler musste am Mittwoch eingestehen, dass seine Prognose falsch lag.

Während eines sechsstündigen Livestreams verfolgte der 77-jährige Lichtman ungläubig den Verlauf der Wahlnacht, in der Donald Trump einen klaren Sieg errang und Kamala Harris, die Favoritin seiner Vorhersage, unterlag. "Ich verstehe es nicht", äußerte Lichtman fassungslos auf seinem Livestream, bevor er schließlich sagte: "Ich bin fertig."

Er irrte sich gewaltig

Lichtman, der seit 1984 neun von zehn Präsidentschaftswahlen korrekt vorausgesagt hatte, war sich sicher, dass Harris gewinnen würde. Doch in der Nacht zum Mittwoch gingen entscheidende Swing-Staaten wie Pennsylvania, Michigan und Wisconsin an Trump. "Trump hält seinen Vorsprung in Pennsylvania", kommentierte Lichtman gegen ein Uhr nachts, bevor auch weitere Staaten für Trump entschieden wurden.

Lichtman hatte vor der Wahl argumentiert, Harris erfülle acht seiner 13 sogenannten "Keys to Victory", einer Methode, die er für die Vorhersage von Wahlausgängen entwickelt hat. Diese Methode berücksichtigt Faktoren wie Amtsinhabervorteil, persönliche Ausstrahlung und außenpolitische Erfolge. Dennoch irrte sich der Politikwissenschaftler, als Trump entgegen seiner Vorhersage die Mehrheit der Stimmen und sogar die Mehrheit der hispanischen Wähler in wichtigen Staaten gewann.

"Die Demokratie kann zerstört werden"

Während des Livestreams zeigte sich Lichtman mehrfach besorgt über den Zustand der US-Demokratie. "Die Demokratie ist wertvoll, aber sie kann zerstört werden", sagte er und fügte hinzu, dass die politische Zukunft des Landes auf dem Spiel stehe. Lichtman beendete den Stream schließlich, nachdem er den Misserfolg seiner Methode eingeräumt hatte und sich bei seinen Zuschauern für die Unterstützung bedankte.