Dänemark

Versteckte Kamera in Anwaltsbüro – Doku erschüttert

Letzte Woche schlug in Dänemark eine Doku-Serie große Wellen. Sie deckt die Zusammenarbeit zwischen kriminellen Banden und der Wirtschaft auf.

20 Minuten
Versteckte Kamera in Anwaltsbüro – Doku erschüttert
Die Doku-Serie "Den Sorte Svane" (Der Schwarze Schwan) deckt Korruption und Betrug in einer dänischen Anwaltskanzlei auf.
Screenshot TV 2

Betrug, Steuerhinterziehung und Kollaboration mit Bandenmitgliedern. Eigentlich gilt Dänemark laut Transparency International als das Land mit der wenigsten Korruption weltweit. Umso erschreckender sind die Begebenheiten, die eine neu ausgestrahlte Doku-Serie enthüllt.

Die Serie "Der Schwarze Schwan" wurde vom investigativen Journalisten Mads Brügger und dem Sender TV2 durch versteckte Kameras im Büro einer Anwältin aufgenommen – auf Wunsch der Anwältin, der die Räumlichkeiten gehören.

Betrug und Manipulation

Ein Anwalt war bereit, bei Geldwäsche in den Unternehmen, für die er als Treuhänder fungierte, wegzuschauen. Ein Verbrecher erhielt von seinem Anwalt einen USB-Stick mit vertraulichen Zeugenaussagen. Ein mehrfach verurteiltes Bandenmitglied verhandelt mit einer Immobilienfirma, wo verseuchte Böden entsorgt werden können. Laut der Dokumentation wurden Proben manipuliert, um zu zeigen, dass der Boden weniger verseucht ist. Dies schreiben der "Tages-Anzeiger" und die "Frankfurter Allgemeine".

Die Anwältin Amira Smajic hatte vor zwei Jahren offenbar genug von den Machenschaften in den Hallen ihres Büros. Sie bot dem Investigativjournalisten Mads Brügger an, in ihrem Büro Kameras in den Steckdosen zu verstecken. Sie wollte zeigen, wie eng und intensiv die Unterwelt mit der dänischen Geschäftswelt zusammenarbeitet, so erklärte sie es jedenfalls dem Journalisten.

Die Serie sorgt für Konsequenzen

Während der Investigation deckte das TV-Team jedoch auch auf, wie Amira Smajic selbst eine Liebes- und Geschäftsbeziehung zu einem Verbrecher aufrecht hielt und wie sie heimlich ein anderes Anwaltsbüro benutzte. Vor der Ausstrahlung wollte sie die Sendung verbieten lassen, doch gelang es ihr nicht. Nun musste sie abtauchen und steht vermutlich unter Polizeischutz.

Nach der Veröffentlichung der Dokumentation vergangene Woche wurden mehrere Personen bei der Polizei angezeigt, einige wurden aus Unternehmen und Vorstandsposten entlassen oder traten freiwillig zurück. So trat ein einstiger Top-Anwalt als Partner und Mitarbeiter bei einer der angesehensten Kanzleien des Landes zurück. Auch ein früheres Mitglied der Sozialdemokraten, ein Geschäftsmann und Immobilieninvestor, trat von Aufsichtsratsposten zurück. Er hatte der Sendung zufolge geholfen, Millionen von Kronen zu waschen.

Die Dokumentation setzt auch die sozialdemokratisch geführte Regierung in Kopenhagen unter Druck. Den Kampf gegen die Bandenkriminalität und kriminelle Ausländer hat sie sich schließlich schon lange vorgenommen. Nun soll er verstärkt werden, rasch soll es neue Gesetze geben.

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