Dutzende Praxen geschlossen
"Versorgung in Gefahr" – so viele Ärzte fehlen schon
Die Verunsicherung unter Patienten ist groß: Immer mehr Ärzte fehlen, zahlreiche Praxen sind geschlossen. Jetzt schlägt die Kammer Alarm.
Die Zahlen erschüttern: Nach "Heute"-Recherchen sucht alleine Österreichs zweitgrößtes Krankenhaus, das Kepler Klinikum in Linz, derzeit fast 60 Mediziner. Bei den OÖ-Landeskrankenhäusern sind es mit gut 110 fast doppelt so viele. Und dem Linzer Ordensklinikum gehen zwölf Ärzte ab.
Nicht besser die Situation im niedergelassenen Bereich: Ein Anruf bei der Ärztekammer hat ergeben, dass insgesamt 50 Kassenstellen im Bundesland unbesetzt sind. 38 davon betreffen den Allgemeinbereich, der Rest den Fachsektor.
"Es braucht dringend eine Verbesserung der Rahmenbedingungen", betont Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser. Gerade junge Kollegen hätten andere Vorstellungen und Bedürfnisse an die Arbeitswelt als vielleicht früher. Niedermoser: "Hier muss auch angesetzt werden."
„Es braucht dringend eine Verbesserung der Rahmenbedingungen.“
Der freiheitliche Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml sieht "die dezentrale medizinische Versorgung ernsthaft in Gefahr". Er appelliert an die Sozialversicherungen, den Ärzten "zeitgemäße Honorarsätze" für ihre Leistungen zu bezahlen.
Laut Raml wäre es wünschenswert, dass auch Praxen und Gesundheitszentren zusätzliches nicht ärztliches Personal anstellen können – wie etwa Pflegepersonal, Sozialarbeiter und Psychologen. "Das wäre der wichtigste Schritt zu niedrigschwelliger, wohnortnaher, multiprofessioneller Primärversorgung unter einer ärztlichen Leitung und Haftung."