Heftiger Streit entbrannt

"Verdammt, enttarnt"! ORF-Wolf über Polit-Einflussnahme

Armin Wolf und Martin Thür sind aktuell heftigen Vorwürfen ausgesetzt. Die beiden ZIB2-Moderatoren wehren sich öffentlich und klären auf.

Newsdesk Heute
"Verdammt, enttarnt"! ORF-Wolf über Polit-Einflussnahme
Schon lange übt die FPÖ heftig Kritik an ZIB2-Moderator Armin Wolf.
Screenshot ORF

Ein Foto von Martin Thür schlägt auf X hohe Wellen. Für seine eigentlich freundliche Danksagung an Team und Zuschauer der am Montag abgeschlossenen "Sommergespräche" erntete der ORF-Moderator einen Shitstorm.

"IRRE, wie viel Leute der ORF für so ein Interview-Format braucht. Das ist ja abnormal", kommentierte etwa der Favoritner FPÖ-Klubobmann Christian Schuch die Größe der Sende-Mannschaft am Traunsee. Andere Kritiker verorten "Steuergeldverschwendung" und "Urlaub auf unsere Kosten" – Thür konterte bestimmt: "Fernsehen – noch dazu live – ist fucking aufwändig".

"Ein Nullsummenspiel"

En détail erklärte er den X-Kommentatoren die Kostenstruktur: Ob an der Außenlocation am Traunsee oder im hauseigenen Studio, die Produktion sei "am Ende ein Nullsummenspiel". Das große Personalaufgebot hätte es aufgrund des Live-Charakters der ORF-"Sommergespräche" gebraucht, schreibt der Moderator.

Die heurige Interview-Reihe war dadurch aber deutlich teurer als die "Verhörkammerl"-Sitzungen 2023. Diese waren mehrere Tage im Voraus aufgezeichnet und geschnitten worden. Das birgt aber das Risiko, dass sich die Sendungsinhalte durch Realereignisse noch vor der Ausstrahlung überholen könnten. Im laufenden Wahljahr wollte der ORF dieses Risiko offenbar nicht eingehen.

"Gute Idee"

Was die vielen Anschuldigungen über das verortete Brimborium bei Thürs Sommergesprächen aber auch enthüllen ist, dass nicht allgemein bekannt ist, wie eine TV-Produktion abläuft.

Hier schaltet sich nun auch ZIB2-Kollege Armin Wolf ein, nachdem ein User die Idee einer Reportage darüber, wie Sendungen entstehen, in den Raum stellte. Die solle auch beleuchten, wo es mögliche Einflussnahmen von außen geben könne und wie der ORF diese "abwehrt".

Wolf zeigt sich davon angetan: "Gute Idee!". Die Umsetzung werde noch "ein bisserl dauern", am Küniglberg seien gerade alle "ziemlich im Wahlkampf-Stress". Er gibt aber ein Versprechen ab: "Ich kümmere mich."

"Verdammt, enttarnt"

Hintergrund ist auch der Kampf, den der ORF-Star parallel dazu auf seinem eigenen Account ausfechten muss. FPÖ-Nationalratsabgeordneter Peter Wurm hatte auf Insta erklärt, nach der Wahl wäre "Armin Wolf weg".

"Ich kenne Herrn Wurm nicht persönlich, aber soweit ich weiß, ist er nicht Clown von Beruf, sondern seit 2013 FPÖ-Nationalratsabgeordneter. Er hat aber interessante Säuberungs-Fantasien in unabhängigen Medien", parierte Wolf.

Seither wird er mit Vorwürfen politischer Einflussnahme und fehlender Neutralität in der Berichterstattung bombardiert. Ein Kommentator behauptete dabei: "Dir wird vorgeschrieben was du zu sagen hast im ORF und was nicht. Und wenn du sagst: 'Nein, das stimmt nicht', dann belügst du dich leider selber."

"Verdammt, enttarnt", witzelt Wolf nun in seiner Replik: Wenn ein Anonymer das im Internet sagt, "muss es wohl stimmen".

FPÖ-Attacke auf Glaubwürdigkeit

Und noch einer reagiert auf die fortgesetzten Attacken, die vor allem von der FPÖ vorangetrieben werden: ORF-Chefredakteur Johannes Bruckenberger, Verantwortlicher für die Sommergespräche.

Dass Kickl schon während des "Sommergesprächs" Thür bei kritischen Nachfragen gemaßregelt hatte und ihm "unsauberen Journalismus" vorwarf, sei dessen "Versuch, eine unabhängige Redaktion zu desavouieren und unsere Glaubwürdigkeit zu attackieren".

Das kenne man aus den USA, sagt er im "Kurier"-Interview. "Faktisch stimmt da meist sehr wenig".

Für Bruckenberger ist das auch der Versuch freiheitlicher Einflussnahme auf die Berichterstattung: "Besonders perfid wird es dann, wenn einzelne Journalistinnen und Journalisten namentlich angegriffen werden."

Sachliche Kritik sei hingegen immer zulässig, persönliche Diffamierungen und Desinformation würde man aber "mit Nachdruck" zurückweisen.

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    Stadt Wien | Feuerwehr

    Auf den Punkt gebracht

    • ORF-Moderator Martin Thür erntete massive Kritik für die Kosten und das Personalaufgebot seiner Sommergespräche, woraufhin er die aufwändige Natur von Live-TV-Produktionen verteidigte
    • ZIB2-Kollege Armin Wolf unterstützte die Idee einer Reportage über TV-Produktionsprozesse und konterte parallel Vorwürfe politischer Einflussnahme und fehlender Neutralität in der Berichterstattung
    red
    Akt.