Viele sind verunsichert
"Verbot ist ein Fehler" – was Mikl zu Sylt-Song sagt
Nachdem mehrere Videos zum Sylt-Skandal aufgetaucht sind, verbannte etwa Ö3 das Lied vom Sender. Jetzt äußert sich die Landeshauptfrau zum Thema.
Die Diskussion rund um das Skandal-Video zu Gigi D'Agostinos Hit "L'amour toujours" will nicht abreißen. Nach dem weithin bekannten Video aus Sylt, in dem eine Gruppe junger Feiernder rechte Parolen wie "Ausländer raus!" grölte, tauchten auch Videos aus Kärnten und Niederösterreich auf. Die Veranstalter des Münchner Oktoberfests verboten das Lied daraufhin und die österreichischen Radiosender Ö3 und kronehit wollen das Lied nicht mehr spielen – "Heute" berichtete.
Daraufhin seien nun viele ehrenamtliche Sommerfest-Veranstalter und Vereine besorgt, ob sie Gigi's Hit-Song noch spielen können. Jetzt meldete sich Landeshauptfrau Johanne Mikl-Leitner diesbezüglich zu Wort und möchte beruhigen.
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Es brauche Zivilcourage
Laut einer Aussendung der Landeshauptfrau hätten viele nun Angst vor Konsequenzen: "Sie fragen mich, ob sie dieses Lied noch spielen dürfen, oder ob sie damit ins rechte Eck gestellt werden". Diese Sorge wolle Mikl-Leitner den Menschen abnehmen: "Das ist zuerst einmal ein völlig harmloses Lied, das viele Menschen mit Spaß und völlig unbelasteten Erinnerungen verbinden", ist sich die Landeshauptfrau sicher. Man solle es jenen, die das Lied verunglimpfen, nicht lassen, denn: "Jedes Lied kann von besonders dummen Menschen missbraucht werden".
Niemand sei plötzlich ein schlechter Mensch, nur weil er dieses Lied spielt oder dazu tanzt. Was es aber brauche, sei Zivilcourage gegenüber jenen, die rechte Parolen zu dem Lied grölen. "Das ist verabscheuungswürdig und das muss man diese Menschen auch spüren lassen", verdeutlicht Johanna Mikl-Leitner.
Verbot ist der falsche Weg
Für die Landeshauptfrau ist klar, dass ein Verbot des Liedes der falsche Weg wäre. "Das ist sicher gut gemeint, aber ich halte es letztlich für einen Fehler". Demnach wäre es laut Mikl-Leitner vernünftig, diese "gutgemeinte Selbstzensur" noch einmal zu überdenken, denn letztlich könne ein Verbot schnell nach hinten losgehen.
"Wenn man diese Tür aufmacht, dann werden das die Geschichtsvergessenen nutzen und weitere harmlose Lieder missbrauchen", ist sich Mikl-Leitner sicher. Sie vermutet, dass dadurch noch mehr solcher Videos gemacht werden könnten, um weitere Verbote zu provozieren. "Am Ende bestimmen damit die Dummen, welche Lieder noch gespielt werden dürfen und welche nicht. Und diese Macht sollten wir ihnen nicht geben".