Ski-Star abgewürgt
"Verbietet Meinung" – Raich-Maulkorb entsetzt ORF-Seher
"Ich soll nichts mehr sagen": Auch am Tag nach dem ORF-Maulkorb für Ski-Star Benjamin Raich ist das Entsetzen unter den Zuschauern groß.
Auch am Tag nach dem TV-Eklat ist die Aufregung rund um einen ORF-Vorfall groß. Was ist passiert? Österreichs Ski-Star Benjamin Raich moderierte gemeinsam mit ORF-Mann Rainer Pariasek den letztlich abgebrochenen Ski-Weltcup-Auftakt der Herren in Sölden. Das Moderatoren-Duo setzte schließlich dazu an, auch die Themen Klimawandel und Proteste anzusprechen. "Ende Oktober ist es im Normalfall relativ stabil in Sölden, aber beim Wetter kann man es nie so genau sagen, es wechselt sehr stark", analysierte Raich die Absage im ORF.
"Übermotiviert und ein bisschen nervös"
Zu Klima-Protesten der "Letzten Generation" in Sölden sagte Raich: "Es wäre zu schön, wenn der Skisport am Klimawandel schuld wäre. Ich glaube aber, dass es genau umgekehrt ist. Wir sind eher die Leidtragenden. Wir müssen uns natürlich auch auf die Hinterbeine stellen und unseren Teil beitragen. Die Gegner nützen jetzt diese Bühne (den Ski-Weltcup, Anm.) und schießen sehr scharf. Aber man sollte die Relation sehen. Wir fahren auf ungefähr zehn Gletschern in Österreich, haben aber 500 oder mehr, eine sehr große Zahl. Die Gletscher gehen überall zurück..."
Das sagt der ORF zum Vorfall
Vom ORF heißt es am Montag gegenüber "Heute" zu der Causa: "Auf Grund eines internen Kommunikationsproblems betreffend die Live-Schaltungen zwischen Ziel – und Startbereich wurden die Ausführungen von Benni Raich unterbrochen und kurz darauf wieder fortgesetzt. Dass es zur Diskussion rund um Klimawandel und Skisport selbstverständlich keinen „Maulkorb" gibt zeigt schon die Tatsache, dass Benni Raich zu Beginn der Live-Übertragung um 9.25 Uhr zu diesem Thema ebenso ausführlich live Stellung genommen hat.“
"ORF verbietet Sportlern die Meinung"
Dann der Eklat: Raich brach seine Moderation mitten im Satz ab, wurde von der Regie gestoppt: "Stopp hat es geheißen, ich soll nichts mehr sagen." Später, als wieder zu Pariasek geschaltet wurde, versuchte dieser, zu beruhigen: "Wir müssen uns entschuldigen, da war jemand übermotiviert und ein bisschen nervös." Entsetzt zeigen sich ORF-Seher auch am Tag nach dem Vorfall. "Gratulation, lieber ORF. Während eure Nachrichtenredaktion ungeprüfte Hamas-Propaganda übernimmt, verbietet die Sportredaktion renommierten Sportlern ihre Meinung zu den Klimachaoten zu artikulieren. Alle Achtung, für eure Performance zahlt man wirklich gerne", schreibt etwa ÖVP-Politiker Manfred Juraczka auf X.
"Gemeinsam hätten wir diesen ORF längst reformiert. Ihr koaliert lieber mit Linken", reagierte darauf auch der FPÖ-Politiker Leo Kohlbauer. Unternehmer Christian Soschner erklärt: "Private selbstfinanzierte Sender können machen was sie wollen. Der ORF wird mit Zwangsabgaben finanziert. Daher sollte dieser in einer Demokratie für Meinungsvielfalt sorgen und nicht zensurieren."