Kein Scherz

Venezuela muss schon jetzt Weihnachten feiern

Klingt witzig, ist es aber nicht. Venezuela leidet unter einer enormen Wirtschaftskrise, was ihren Staatschef zu ungewöhnlichen Maßnahmen veranlasste.

Newsdesk Heute
Venezuela muss schon jetzt Weihnachten feiern
Die Einwohner Venezuelas müssen eine anhaltende Wirtschaftskrise durchstehen - ob es sie freut, dass Weihnachten heuer früher kommt?
REUTERS

"Christmas came early this year" (Weihnachten kam heuer früher) ist ein englisches Sprichwort, welches verwendet wird, wenn etwas überraschendes passiert. Dies ist nun in Venezuela der Fall, wo der linksnationalistische Staatschef Nicolás Maduro nun kurzerhand die Festtage vorverlegt hat, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Venezuela ist seit mehreren Jahren ein krisengebeutelter Staat. Aufgrund der hohen Inflation und dem daraus resultierenden Hunger, produzierte das Land in Südamerika tausende Wirtschaftsflüchtlinge, die in Nachbarstaaten abwanderten. Diejenigen, die dort geblieben sind, mussten den Gürtel gewaltig eng schnallen.

O du fröhliche

Die Antwort auf schwierige Zeiten lautet heuer wohl, "freuet euch sehr", denn der Staatschef Maduro, der die umstrittene Präsidentenwahl im Juli für sich entscheiden hatte, gab die Anweisung, dass die Festtage heuer vorverlegt sind. Das soll die dortige Wirtschaft ankurbeln und in Krisenzeiten eine bessere Stimmung verbreiten.

Allzu gut scheint die Maßnahme bei der Bevölkerung nicht anzukommen – wohl abgesehen von den Kindern. Viele Venezolaner durchschauen das Manöver und lassen sich, angesichts der mangelnden Geldmittel, kaum von der Weihnachtsstimmung anstecken. Die Verwunderung ist groß, doch die Begeisterung hält sich eher in Grenzen.

"Grinch"-Stimmung statt Festagsfieber

"Ja, es gibt schon eine Menge Weihnachtsdekoration, was mich ehrlich gesagt
etwas verwirrt. Halloween und andere Feierlichkeiten sind doch eigentlich vor Weihnachten dran. In diesem Jahr scheint es viel früher zu sein als sonst. Es soll uns wohl von den
aktuellen Geschehnissen ablenken, indem uns ein Grund zum Feiern gegeben wird" schätzt die Fitness-Trainerin Valeria Ponce die Lage ein.

Trotz früherer Feiertage herrscht finanzielle Unsicherheit im Land: "Wie kann es sein, dass sie so viel Geld für Weihnachten ausgeben? Und was gibt es überhaupt zu feiern? Was soll ich feiern? Ich weiß noch nicht einmal, ob ich dieses Jahr Hallacas (traditionelles Essen) machen kann. Ich kann es mir schlicht und einfach nicht leisten", merkt die Rentnerin Teresa Marcos kritisch an.

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    Andreas Tischler / Vienna Press

    Auf den Punkt gebracht

    • Venezuela, das unter einer massiven Wirtschaftskrise leidet, hat Weihnachten vorverlegt, um die Wirtschaft anzukurbeln und die Stimmung zu heben
    • Diese Maßnahme von Staatschef Nicolás Maduro stößt jedoch auf gemischte Reaktionen, da viele Venezolaner aufgrund finanzieller Unsicherheiten kaum in Feierlaune sind
    red
    Akt.