Spektakulärer Prozess

Vater zahlte Killer für Mord an Ex, doch FBI las mit

Die Ex sollte durch einen Killer aus dem Darknet sterben. Ein 32-Jähriger soll dafür bezahlt haben, ruderte zurück. Jetzt stand er vor Gericht.

Vater zahlte Killer für Mord an Ex, doch FBI las mit
Der 32-Jährige soll im Darknet einen Killer bezahlt haben.
Getty Images/iStockphoto

Finale im Mordprozess gegen einen 32-Jährigen am Freitag am Landesgericht Graz: Der Vorwurf: Er soll im Darknet einen Killer für einen Auftragsmord an seiner Frau bezahlt haben.

Die Vorgeschichte: Der IT-Techniker aus Wien hatte im Jahr 2018 via Chat seine spätere Frau aus Brasilien kennengelernt. Noch Ende 2018 heiratete der 32-Jährige die Südamerikanerin, im September 2019 wurde ein Sohn geboren. Doch das Familienglück in der Wohnung in Wien-Favoriten war nicht von langer Dauer. Bereits 2021 war das Scheidungsverfahren am Bezirksgericht Favoriten anhängig und ein hässlicher Obsorgestreit folgte. Ende Juli 2021 tauchte der Wiener mit dem Kleinen schließlich unter. Rund ein Jahr lang soll sich der Wiener laut Anklage im Ausland versteckt haben.

"murder-for-hire"

Und noch bevor der Mann mit dem Kind verschwand, soll er laut Anklageschrift Mitte Mai 2021 den Entschluss gefasst haben, seine Frau töten zu lassen. Übers Darknet gelangte er auf die Seite "murder-for-hire", wo angebliche Auftragsmorde von sogenannten Hitmen angeboten wurden. Der Angeklagte soll auch Adresse und ein Foto der Mutter übermittelt haben.

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    Der Prozess fand in Graz statt.
    Der Prozess fand in Graz statt.
    Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

    Der Angeklagte gab gegenüber den Kriminellen an, dass die Mutter Schreckliches getan habe und dafür sterben solle. Preis für den angeblichen Mord: 7.000 Euro oder 9.000 Euro mit Sonderwünschen. Tatsächlich soll der 32-Jährige rund 6.000 Euro in zumindest zwei Tranchen via Bitcoins gezahlt haben. Ende Juni 2021 soll der 32-Jährige laut Anklage die Ermordung via Chat endgültig in Auftrag gegeben haben: Der Killer müsse den Angeklagten aber vor der Ausführung zwecks Verschaffung eines Alibis genau informieren und es wäre auch in Ordnung, wenn das Opfer leiden müsse. Da das FBI mitlas, übermittelten die US-Behörden den Fall an die österreichischen Behörden.

    Killer war Betrüger

    Durch akribische Ermittlungsarbeiten der Polizei Favoriten, LKA, BKA und C4-Cybercrime Competence Center, konnte der Tatverdächtige jedoch ausgeforscht und verhaftet werden - mehr dazu hier. Der Bub wurde der Kinder- und Jugendwohlfahrt übergeben. Übrigens: Der angebliche Killer war kein Berufskiller, sondern ein Betrüger.

    Mein Mandant trat freiwillig zurück. Somit muss er straffrei ausgehen
    Manfred Arbacher-Stöger
    Anwalt des 32-Jährigen

    Bereits vor dem Prozess meinte Strafverteidiger Manfred Arbacher-Stöger: "Mein Mandant hat diese Tat begangen, ist aber freiwillig zurückgetreten. Somit muss er straffrei ausgehen." Schwierig: Viele Chats und Verläufe aus dem Darknet sind mittlerweile verloren gegangen.

    Das Urteil am Freitag am Grazer Landesgericht: Alle acht Geschworenen entschieden auf schuldig, nichts rechtskräftig wurden zwölf Jahre Haft ausgesprochen.

    Akt.