Sträfling entlassen

Vater und Mutter erschlagen: Sohn zurück im Elternhaus

Ein 54-Jähriger war mit der Pflege überfordert, erschlug angeblich Vater und Mutter mit einem Baseballschläger. Nun wohnt er wieder im Elternhaus.

Wien Heute
Vater und Mutter erschlagen: Sohn zurück im Elternhaus
Der 54-Jährige mit Anwältin Astrid Wagner vor Gericht in Wiener Neustadt.
Fritz Schaler (Archivbild)

Wegen guter Führung wurde Gerald B. (54) nun frühzeitig aus der Haft entlassen. Der Niederösterreicher saß jahrelang im Gefängnis. Am 3. Jänner 2017 soll er Vater (86) und Mutter (76) mit einem Baseballschläger erschlagen haben, beide waren pflegebedürftig und schwer beeinträchtigt. Er habe ihnen "nicht mehr beim Leiden zusehen können", rechtfertigte sich der 54-Jährige. Vor Gericht in Wiener Neustadt – verteidigt von Star-Anwältin Astrid Wagner – wurde er wegen Totschlags rechtskräftig zu 7 Jahren Haft verurteilt, den Großteil saß er ab. Seit seiner Entlassung wohnt er nun wieder in seinem Elternhaus in einem Vorort von Wien – und damit am Tatort des grausamen Vorfalls. 

"Wo hätt’ ich denn sonst hin sollen?"

Laut psychiatrischem Sachverständigen Karl Dantenhofer war der Angeklagte durch die Pflege der Eltern stark belastet, aber nicht psychisch krank. Gerald B. habe sein ganzes Leben damit verbracht, sich um Andere zu kümmern – vor allem um seine schwer beeinträchtigten Eltern. Er habe irgendwann das Leiden nicht mehr ertragen. Nach einer schweren Nacht kam es am 3. Jänner 2017 dann zu dem Drama in dem unscheinbaren Einfamilienhaus.

Der "Krone" gab der 54-Jährige nun nach seiner Entlassung aus dem Häf’n ein Interview. Wie er es fertig bringe, am Tatort zu wohnen, wollte Reporterin Martina Prewein von dem Ex-Sträfling wissen. "Wo hätt’ ich denn sonst hin sollen?", erklärt der ehemalige Öbb-Bedienstete unter Tränen. "Dieses Haus – es ist doch mein Zuhause." Er habe kaum Freunde, gehe nur manchmal mit einem Bekannten spazieren. Ansonsten verbringe er seine Tage alleine zuhause vor dem Bildschirm. Bewerbungen um einen Job verliefen im Sand – bisher wollte keine Firma den Vorbestraften aufnehmen.

"Werde in die Hölle kommen"

Die entsetzlichen Bilder seiner Tat würden ihn sowieso ständig verfolgen. Sein Leben sei zu einem Albtraum geworden. "Meine Schuldgefühle sind kaum zu ertragen. Ich habe schließlich die zwei Menschen, die ich am meisten geliebt habe, umgebracht", sagt er im "Krone"-Bericht.  Nun kümmere er sich um das Grab der Verstorbenen, bittet sie um Vergebung. Das werde aber ein Wunsch bleiben, so der 54-Jährige. Denn er werde "sicherlich in die Hölle" kommen…

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
    red
    Akt.