Trauer-Bewältigung
Vater starb, da sagte ihr jemand "du siehst gut aus"
Verliert jemand eine nahestehende Person, ist das Umfeld teilweise überfordert. Die Community erzählt, was ihr in diesem Moment (nicht) geholfen hat.
Wer einen geliebten Menschen verliert, trauert. Und wird manchmal mit Aussagen aus dem Umfeld konfrontiert, die alles andere als hilfreich sind. Auch die Community hat selbst schon Erfahrungen gemacht. Was ihnen geholfen hat und was nicht, erzählen sie hier.
Das hat die Community erlebt
User tantebethli aus der "20 Minuten"-Community erzählt von einer Erfahrung, die sich eingebrannt hat: "Mit 22 starb mein Vater viel zu früh. Wir hatten gerade ein schreckliches Jahr hinter uns und gerade die letzten Wochen waren nochmals ganz schlimm – wir pflegten Papa zu Hause. An der Beerdigung kam eine Arbeitskollegin zu mir und meinte: 'Du siehst richtig gut aus.' Ich kann es bis heute nicht einordnen und es ist schon über zehn Jahre her."
Ebenfalls eine persönliche Erfahrung teilt User Bargälla: "Meine Mutter ist vor kurzem plötzlich und unerwartet gestorben: Der Notarzt sagte – wohl im Versuch zu trösten – dass sie sich halt einfach entschieden hat, zu gehen. Das hat mich wütend gemacht, denn ich weiß, wenn sie hätte entscheiden können, dann wäre sie noch da. Und eine Bekannte meinte, ihr wäre ja auch letztes Jahr der Hund gestorben und da sei sie ganz traurig gewesen. Sie habe sich jetzt aber einen neuen Hund gekauft. Das fand ich ziemlich schräg."
„Ich gab mich stark, aber innerlich zerbrach ich an diesen Worten“
Andy1 hatte Mühe mit den Beileidsbekundungen nach dem Tod seines Vaters: "Es war für mich komisch und befremdlich, dass mir im Büro alle kondolierten. Ich hatte keine Beziehung zu meinem Vater und hatte ihn viele Jahre nicht mehr gesehen. Ich war gar nicht (oder nur kurz) in Trauer. Meine Kollegen fühlten sich verpflichtet, etwas wegen meines Papis zu sagen, aber er war gar nicht 'mein Papi'. Für mich wäre nichts sagen besser gewesen."
Nochmals eine andere Erfahrung machte User butterblüemli: "Ich war 20, als mein Vater mit 45 starb. Das einzige, was ich hörte, war: 'Mein Beileid, du musst jetzt stark für deine Mutter sein.' Ich gab mich stark, innerlich zerbrach ich und ich trage es heute noch mit. Wichtig ist, zu trauern und den Verlust zu verarbeiten."
Das hat der Community geholfen
Aber die Community hat nicht nur negative Erfahrungen geteilt, sondern auch, was ihnen geholfen hat. User CorsA schreibt: "Der Satz 'Ihm geht es besser, wo er jetzt ist.' Ich hab innerhalb eines Jahres zwei nahestehende Personen wegen Krebs verloren. Ich bin Atheist, glaube aber an etwas nach dem Tod."
Mehrere User und Userinnen betonen, dass es je nach Situation unterschiedlich ist. "Nach langer, schwerer Krankheit wird es als Erlösung wahrgenommen. Bei einem jüngeren Menschen nach einem Unfall ein Schock fürs Leben. Man muss einiges an Empathie mitbringen, um die Trauernden nicht zu beleidigen", schreibt User Frumsi.
Und User mutterbaum meint abschließend: "An alle Trauernden: Fühlt euch gedrückt!!🤗"