UN-Klimakonferenz in Dubai

Van der Bellen, Gewessler und Brunner reisen zur COP28

Prominente Teilnehmer sind der britische König Charles III. sowie Papst Franziskus. Die Erwartungen an die Klimakonferenz sind groß. Darum geht's.

Lydia Matzka-Saboi
Van der Bellen, Gewessler und Brunner reisen zur COP28
80.000 Menschen fliegen Ende November nach Dubai, um über das Klima zu sprechen. Kritik gibt es nicht nur am Veranstaltungsort. Dennoch: Klimakonferenzen sind wichtig, denn hier kommen die Führungsspitzen aus aller Welt zusammen, um über Klimaschutz zu verhandeln.
REUTERS

Auch nach acht Jahren geht es bei der diesjährigen Weltklimakonferenz noch darum, die Beschlüsse aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 umzusetzen. Dieses sieht vor, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zu vorindustriellen Werten (Mittelwert der Jahre 1850 bis 1900) zu begrenzen. Dazu sollen die klimaschädlichen CO2-Emissionen auf netto null reduziert werden. Zum ersten Mal wird dazu in diesem Jahr eine Zwischenbilanz, der sogenannte Global Stocktake, gezogen. Eine weitere bislang ungeklärte Frage ist, wie ärmere Länder konkret bei dieser Transformation unterstützt werden können.

Die EU fährt mit einer Forderung nach einem globalen Ausbauziel für erneuerbare Energien nach Dubai: So sollen die Kapazitäten von erneuerbaren Energien verdreifacht und die Energieeffizienz verdoppelt werden. Es brauche eine klare Entscheidung, "die den Ausbau der Erneuerbaren mit einem klaren Signal zum Ausstieg aus den fossilen Energien verbindet", sagte Jennifer Morgan, Deutschlands Klima-Chefverhandlerin und ehemalige Greenpeace-Chefin gegenüber der "Zeit".

Andere Länder planen dagegen auf der COP28 eine Allianz für mehr Atomenergie. In einer Erklärung wollen Frankreich, Großbritannien, die USA, Schweden, Südkorea und die Vereinigten Arabischen Emirate als Gastgeberland in einer Erklärung fordern, die Atomkraftkapazitäten bis 2050 zu verdreifachen. Ohne "den nuklearen Beitrag" könnten die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreicht werden, sagte Frankreichs Energieministerin Agnès Pannier-Runacher.

Van der Bellen, Gewessler und Brunner reisen zur Klimakonferenz

Geschätzt 80.000 Teilnehmende aus 198 Ländern werden an der COP28 teilnehmen. Das Emirat Dubai als Ausrichter spricht von der größten und inklusivsten UN-Klimakonferenz aller Zeiten. Neben Staats- und Regierungschefs, Ministerinnen und Ministern werden auch Beamte, NGOs, Vertreter der Wirtschaft, Aktivisten, Indigene, Wissenschafter und Medienvertreter in Dubai anwesend sein.

Zu den bekanntesten Teilnehmern wird neben Papst Franziskus auch der britische König Charles III. gehören, dem der Klimaschutz bekanntermaßen ein großes Anliegen ist.

An der Spitze des offiziellen Österreichs fährt Bundespräsident Alexander Van der Bellen gleich zu Beginn zur COP28 und wird dort unter anderem auf UNO-Generalsekretär António Guterres treffen. Seitens der Bundesregierung besuchen Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) die Weltklimakonferenz. Für die EU wird Spanien die Verhandlungen leiten.

Gewessler wird ab 7. Dezember auf der COP28 verhandeln. Da die Konferenz erfahrungsgemäß in die Verlängerung geht, ist als Abreisetag erst der 14. Dezember geplant.

Weltklimakonferenz
Bei der Conference of the Parties (COP) kommen die EU und die 197 beteiligten Staaten zusammen, die 1992 in Rio de Janeiro die UNO-Rahmenkonvention zum Klimawandel unterzeichnet haben. Die COP findet jährlich in einer anderen Stadt und abwechselnd auf einem anderen Kontinent statt, die zweiwöchigen Verhandlungen dienen der Formulierung eines Beschlusstextes.

Klimafinanzierung und Klimagerechtigkeit

Ärmere Länder, die vor allem im Globalen Süden liegen, sind vom Klimawandel gleich mehrfach betroffen, haben mit ihrem geringen CO2-Ausstoß allerdings am wenigsten zur Klimakrise beigetragen. Die Bevölkerung leidet besonders stark unter den höheren Temperaturen und Wetterextremen. Zugleich fehlen den Ländern häufig die finanziellen Mittel, um ihre Wirtschaft klimaneutral umzubauen. In Dubai wird es auch darum gehen, wie ärmeren Ländern geholfen und die Finanzierung langfristig gesichert und aufgestockt werden kann.

Die Industriestaaten haben sich verpflichtet, den Entwicklungsländern ab 2020 jedes Jahr 100 Milliarden US-Dollar (94 Milliarden Euro) bereitzustellen. Dieses Ziel ist jedoch noch immer nicht erreicht. Zwar sind die zur Verfügung gestellten Mittel zuletzt gestiegen, sie lagen jedoch 2020 mit 83 Milliarden US-Dollar noch immer deutlich unter dem selbst gesteckten Ziel.

Außerdem wurde auf der Weltklimakonferenz im vergangenen Jahr im ägyptischen Sharm el-Sheikh ein zweiter Fonds zum Ausgleich von Klimaschäden in Entwicklungsländern beschlossen. Details zur konkreten Umsetzung fehlten allerdings noch. Immerhin scheint in diesem Jahr schon vor Beginn der Weltklimakonferenz eine Einigung gelungen zu sein. Reiche Staaten, deren Ausstoß von Treibhausgasen die Erderwärmung maßgeblich befeuert hat, sollen in einen Topf einzahlen. Der Fonds soll dann Schäden abfedern, die Wirbelstürme, Fluten und Dürren in ärmeren Ländern anrichten.

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