TV-Ikone
Uschi Glas über ausgezogene Kleidung und Nacktszenen
Sie nimmt sich kein Blatt vor den Mund, ihren Körper entblößte die Schauspielerin aber nie. Mit 80 zeigt sich Uschi Glas nun von einer neuen Seite.
Sie prägt seit bald 60 Jahren das Showgeschäft, doch auch mit 80 Jahren ist Uschi Glas kein bisschen leiser geworden. "Ein Schätzchen war ich nie" heißt ihr neues "Mutmach-Buch", in dem die beliebte TV-Darstellerin "keine Biografie" liefern will, sondern ihren reichen Erfahrungsschatz mit der Welt teilt. Am Dienstag las die Dreifach-Mutter und -Oma in Wien in der Seeseiten Buchhandlung in Donaustadt daraus vor. "Ich bin eigen", schmunzelt die Grande Dame im "Heute"-Gespräch. "Ich hatte immer den Mut, Nein zu sagen, wenn sich etwas falsch für mich angefühlt hat." Damit machte sie sich nicht nur Freunde.
Als Glas 1968 ihren Durchbruch mit der Komödie "Zur Sache, Schätzchen" feierte, lehnte die attraktive Bayerin es vehement ab, ihre Hüllen im TV fallen zu lassen, wie von ihr verlangt. "Man hat es damals als Emanzipation verstanden, sich auszuziehen. Für mich kam das nie infrage. Nacktszenen sind keine Befreiung für mich." Sie ließ sich für den Film stattdessen ein Korsett anfertigen, das in die Filmgeschichte einging, eben weil es sexy war, aber nicht alles zeigte.
Neuer Film mit reifer Frauen-Gang
"Das Glück hat oft bei mir angeklopft", ist Glas dankbar für ihr Leben und ihre Karriere, die für sie noch lang nicht vorbei sind. "Ich arbeite an einem neuen Filmprojekt, in dem sich eine witzige Gang von Frauen in meinem Alter nichts gefallen lässt." Für die Schauspielerin, die dem Älterwerden auch optisch trotzt, ist es es unverständlich, warum männliche Kollegen mit über 70 noch tolle Rollen bekommen, Frauen aber nicht. "Man muss mutig sein. Wir können doch auch spannende Geschichten erzählen, wir haben viel Erfahrungsschatz."
Altersdiskriminierung von Frauen in Film und Fernsehen erfuhr die politisch engagierte Aktrice jüngst auch in anderer Form: Sie wirkte bei der Pro7-Show "The Masked Singer" mit und wurde in ihrem Kostüm als Babylöwe "Tapsi" schneller erkannt, als sie sich das gewünscht hatte. "Weil es nur eine Hand voll ältere Schauspielerinnen gibt", ärgert sich die 80-Jährige. Stehenzubleiben ist für den sportlichen Star keine Option. "Ich probiere immer gerne neue Dinge aus. Ich will nicht 25 Jahre lang die gleichen Rollen spielen. Da höre ich lieber auf, wenn’s am schönsten ist, auch wenn ich damit immer wieder Menschen vor den Kopf gestoßen habe."
"Scheitern meiner ersten Ehe zu verarbeiten, war Trauerarbeit"
Die Schauspielerin bereut nichts, auch nicht die Fehler, die sie gemacht hat. "Ich schaue nicht zurück. Menschen, die nur in der Vergangenheit leben, verstehe ich nicht." Sie selbst hat eine Ehe und öffentliche Trennung von Filmproduzent Bernd Tewaag hinter sich, dem Vater ihrer Kinder. "Das Scheitern meiner ersten Ehe zu verarbeiten und anzunehmen, war wie Trauerarbeit. Man muss sich von seinem alten Leben verabschieden."
Doch Glas fand noch einmal die große Liebe. Seit bald 20 Jahren ist sie glücklich mit Unternehmensberater Dieter Hermann verheiratet. "Mein Mann und ich haben viel Übereinstimmung, unsere Werte im Leben, wie wir uns engagieren und was einen Menschen ausmacht. Wir ticken gleich." Für ihren nächsten Lebensabschnitt wünscht sich Glas: "Neugierig bleiben. Ich freue mich auf neue Projekte, Zeit mit meinen Enkelkindern, ich möchte reisen und das Wichtigste: gesund bleiben. Ich hoffe, dass es so lustig weitergeht."
BILDSTRECKE: VIP-Bild des Tages 2024
Auf den Punkt gebracht
- Uschi Glas, die seit fast 60 Jahren das Showgeschäft prägt, zeigt sich mit 80 Jahren von einer neuen Seite und liest aus ihrem "Mutmach-Buch" vor
- Die Schauspielerin betont, dass sie nie bereit war, sich für Nacktszenen zu entblößen, und kämpft gegen die Altersdiskriminierung von Frauen in Film und Fernsehen
- Trotz ihrer reichen Erfahrung und erfolgreichen Karriere plant sie weiterhin neue Projekte und möchte neugierig und gesund bleiben