Syrien und Irak beschossen

USA üben Rache für Drohnen-Morde an US-Soldaten

Nach dem Tod von Soldaten auf einer US-Basis startet die Vergeltung der USA. Dabei kam es zu mindestens 16 Todesopfern und erheblichen Schäden.

20 Minuten
USA üben Rache für Drohnen-Morde an US-Soldaten
Unter Druck: Der Demokrat steckt mitten im Wahlkampf für eine zweite Amtszeit als US-Präsident und will keine Schwäche zeigen. 
REUTERS

Droht jetzt Ende ein Krieg zwischen den USA und dem Iran? Tagelang ließen die angekündigten Vergeltungsschläge der USA auf sich warten. In der Nacht zum Samstag schlug das US-Militär dann zu. 30 Minuten lang feuerten amerikanische Streitkräfte nach eigenen Angaben aus der Luft auf mehr als 85 Ziele an sieben Standorten im Irak und Syrien: auf Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager, die demnach von der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) und mit ihnen verbundenen Milizen genutzt wurden. Laut US-Präsident Biden soll das nur der Anfang sein. 

Der Irak meldete am Samstag 16 Todesopfer, auch Syrien sprach von Toten und "erheblichen Schäden".Die Serie an Luftschlägen bedeutet eine neue Eskalation im Nahen Osten – auch wenn die Amerikaner bewusst darauf verzichteten, Ziele im Iran selbst anzugreifen.

Was vergelten die USA damit?

Am Sonntag waren bei einem Drohnenangriff proiranischer Milizen in Jordanien drei amerikanische Soldaten getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Am Freitag wurden die Leichname in die USA überführt. Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Dover im Bundesstaat Delaware erwies Biden ihnen die letzte Ehre. Knapp zwei Stunden später begannen Tausende Kilometer entfernt die Luftschläge im Irak und in Syrien. Das US-Militär betonte, das Timing sei Zufall. Der Zeitpunkt der Luftschläge habe sich allein nach militärischen Überlegungen gerichtet – nach günstigen Wetterbedingungen.

Bilder in den sozialen Medien sollen US-Luftangriffe auf iranische Ziele zeigen.
Bilder in den sozialen Medien sollen US-Luftangriffe auf iranische Ziele zeigen.
Screenshot X, ehemals Twitter

Biden hatte direkt nach der Attacke in Jordanien mit Vergeltung gedroht, sich mit dem Wie und Wo aber Zeit gelassen. Er stand vor der schwierigen Aufgabe, eine Balance zu finden: Die von Teheran unterstützten Kräfte in der Region abzuschrecken, ohne dabei noch härtere Reaktionen zu provozieren; Stärke zu demonstrieren und möglichst den Tod weiterer US-Soldaten zu verhindern, ohne die Lage im Nahen Osten komplett zu eskalieren und einen Krieg mit dem Iran zu riskieren. Ob ihm der Balanceakt gelungen ist, muss sich zeigen.

Droht ein neuer Krieg?

Dass die Angriffe proiranischer Gruppen nach der Militäraktion der USA ganz aufhören könnten, ist unwahrscheinlich. Gefährlich werden könnte es besonders dann, wenn durch eine weitere Attacke von Milizen – vielleicht auch durch schlechte Planung und Ausführung – weitere US-Soldaten getötet würden. Dann wäre im nächsten Schritt ein direkter Angriff auf Irans Revolutionswächter denkbar – und damit eine dramatische Ausweitung des Konflikts.

Wie groß ist der Druck auf Joe Biden?

Der Demokrat steckt mitten im Wahlkampf für eine zweite Amtszeit. Republikaner – allen voran Bidens Amtsvorgänger und voraussichtlicher Herausforderer bei der nächsten Präsidentenwahl im November, Donald Trump – warfen dem Präsidenten zuletzt Schwäche vor und forderten ihn auf, endlich durchzugreifen. Scharfmacher wie der republikanische Senator Lindsey Graham verlangten sogar einen US-Angriff auf iranischem Boden. Das wäre der drastischste und wohl folgenreichste Schritt gewesen. Biden entschied sich dagegen.

Werden die USA weitere Ziele attackieren?

Der US-Präsident wählte hierzu klare Worte: "Unsere Reaktion hat heute begonnen. Sie wird fortgesetzt zu Zeiten und an Orten unserer Wahl", erklärte er nach den Luftschlägen im Irak und Syrien. Hochrangige US-Regierungsvertreter hatten bereits vorab angekündigt, die Vergeltung werde in mehreren Schritten über einen gewissen Zeitraum hinweg erfolgen. Wann, wo und wie die Amerikaner als nächstes zuschlagen, dürfte auch davon abhängen, was der Iran und dessen verbündete Milizen nun tun. "Die Vereinigten Staaten streben keinen Konflikt im Nahen Osten oder irgendwo sonst in der Welt an", betonte Biden. "Aber all jene, die uns Schaden zufügen wollen, sollen dies wissen: Wenn Sie einem Amerikaner Schaden zufügen, werden wir darauf reagieren."

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