USA testen ausgerechnet in Wahlnacht Nuklear-Rakete

Die US-Streitkräfte werden am Wahltag eine Routineübung durchführen und eine unbewaffnete Minuteman-III-Interkontinentalrakete (ICBM) vom Vandenberg Space Force Base in Kalifornien starten.

Der Test ist laut US-Medien für die Zeit zwischen 23.01 Uhr und 5.01 Uhr (Ortszeit) geplant und soll zeigen, dass die USA ihre nukleare Abschreckungsfähigkeit weiterhin aufrechterhalten können. Die Rakete wird fast 7000 Kilometer über den Pazifik fliegen und den Testbereich auf dem Kwajalein Atoll, eine Insel auf den Marshallinseln im Zentralpazifik, in etwa 22 Minuten erreichen.

"Dieser Test ist von großer Bedeutung"

Das Militär betonte, dass dieser Test "routinemäßig" und Jahre im Voraus geplant worden sei. Er diene dazu, die "Bereitschaft der US-Atomstreitkräfte" zu demonstrieren und das Vertrauen in die nationale Verteidigung zu stärken. "Dieser Test ist von großer Bedeutung für unsere nationale Verteidigung und zeigt die außergewöhnlichen Fähigkeiten und das Engagement unseres Teams", sagte Colonel Bryan Titus, Vizekommandeur von Space Launch Delta 30.

Diese Übung wird also ausgerechnet am Wahltag stattfinden, was bei einigen Amerikanern Bedenken aufkommen liess. Jedoch versichert das US-Militär, dass keine politischen Absichten dahinterstecken. Dennoch heisst es: "Die Übung zeigt, dass unsere Nuklearstreitkräfte in jedem Szenario einsatzbereit sind", so ein Militärsprecher.

Angespannte Sicherheitslage

Die ICBM, eine der beiden primären nuklearen Abschreckungswaffen der USA neben den SLBM, die von U-Booten abgefeuert werden, kann Geschwindigkeiten von über 24'000 km/h erreichen. Die Minuteman-III-Rakete ist seit über 50 Jahren im Dienst und wird derzeit in den US-Luftwaffenbasen in Wyoming, Montana und North Dakota stationiert. Bis 2029 soll sie durch das neue LGM-35A Sentinel-Modell ersetzt werden, das laut US-Luftwaffe "die kosteneffektivste Option zur Sicherung der landgestützten nuklearen Triade bis 2075" darstellt.

Der Zeitpunkt des Tests fällt in eine Zeit angespannter internationaler Beziehungen. Kurz zuvor hatte Nordkorea seine Unterstützung für Russland im Ukraine-Krieg erklärt. Ausserdem äusserte sich der russische Aussenminister Sergei Lawrow besorgt über eine mögliche direkte militärische Konfrontation mit den USA, unabhängig vom Ausgang der bevorstehenden US-Wahlen. Aus dem Kreml wird seit Beginn der Invasion in die Ukraine offen mit Nuklearwaffen gedroht.