Hormon GDF15
Ursache für Schwangerschaftsübelkeit endlich gefunden
Das Hormon GDF15 ist für das flaue Gefühl im Magen verantwortlich. Je nachdem wie viel davon im Blut vorhanden ist, leidet die Frau mehr oder weniger.
Für Millionen von Frauen weltweit, die während ihrer Schwangerschaft unter morgendlicher Übelkeit gelitten haben, konnte diese Nachricht nicht früh genug kommen. Medizinische Forscher glauben, jetzt die Ursache der morgendlichen Übelkeit entdeckt zu haben, einschließlich der Hyperemesis gravidarum – einer schweren Form von Übelkeit und Erbrechen, die so stark sind, dass sie einen Krankenhausaufenthalt erfordern und die Gesundheit der Mutter und des Fötus durch Dehydrierung und Unterernährung gefährden.
"Die meisten Frauen, die schwanger werden, verspüren irgendwann Übelkeit. Und obwohl das nicht angenehm ist, kann es für manche Frauen noch viel schlimmer sein – sie werden so krank, dass sie behandelt und sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen", sagt Professor Sir Stephen O' Rahilly von der Universität Cambridge, der die Studie leitete.
Schwangerschaftsübelkeit
Bei schwangeren Frauen kommt es häufig zwischen 4 und 18 Wochen nach der Empfängnis zu Übelkeit und Erbrechen, die sich nach Einpendeln des Hormonspiegels wieder vergehen. Jede Frau reagiert unterschiedlich auf die Umstellung des Hormonhaushalts, weswegen manchen Müttern nur morgens übel ist. Bei einigen können die Symptome jedoch während der gesamten Schwangerschaft anhalten, und bei einer kleinen Untergruppe wird eine ausgewachsene Hyperemesis gravidarum diagnostiziert. Deren Symptome können so schwerwiegend sein, dass Betroffene in der Frühschwangerschaft Gefahr laufen, Gewicht zu verlieren, auszutrocknen und unterernährt zu werden. Ein solcher Zustand muss unbedingt ärztlich behandelt werden.
GDF15
Der Auslöser der morgendlichen Übelkeit ist ein vom Fötus produziertes Hormon namens GDF15. Frauen haben vor der Schwangerschaft einen niedrigen Spiegel des Hormons GDF15 in ihrem Körper, der jedoch während der Schwangerschaft wieder ansteigt. Die Forscher wissen jetzt auch, dass es die Schwangerschaft selbst ist, die das Hormon erhöht, da GDF15 bei der Bildung der Plazenta produziert wird.
Wie krank sich die Mutter fühlt, hängt davon ab, wie viel Hormon vom Fötus produziert wird und wie stark die Frau diesem Hormon vor der Schwangerschaft ausgesetzt war. "Das im Mutterleib heranwachsende Baby produziert das Hormon in einem Ausmaß, an das die Mutter nicht gewöhnt ist. Je empfindlicher sie auf dieses Hormon reagiert, desto kränker wird sie", sagte O'Rahilly.
Das Ende der Übelkeit?
Basierend auf vorläufigen Experimenten mit Mäusen glauben die Forscher, dass der Aufbau einer Toleranz der Frau gegenüber dem Hormon vor der Schwangerschaft der Schlüssel zur Vorbeugung von Krankheiten sein könnte. Etwa könnte ein Medikament das die GDF15-Konzentration vor der Schwangerschaft verdoppelt, das Risiko, an HG zu erkranken, halbieren. Ein weiterer möglicher Behandlungsansatz könnte darin bestehen, das Hormon daran zu hindern, Übelkeit auszulösen, indem es durch eine Injektion blockiert wird.