Kärnten

Unwetter in Kärnten: "Der Schock setzt erst heute ein"

Der Regen hat aufgehört, nun wird langsam das Ausmaß der Verwüstung in Mittelkärnten sichtbar. "Heute" mit einem Lokalaugenschein.

Jochen Dobnik
Teilen
Zerstörte Häuser, überflutete Keller, versunkene Straßen: Das Unwetter zog eine Spur der Verwüstung durch die Bezirke Villach und Villach-Land.
Zerstörte Häuser, überflutete Keller, versunkene Straßen: Das Unwetter zog eine Spur der Verwüstung durch die Bezirke Villach und Villach-Land.
Heute

Das heftige Unwetter mit Sintflut-Regen und orkanartigen Windböen hat am Dienstag in Mittelkärnten für Entsetzen gesorgt. Mit dem langsam abfließenden Wasser werden nun die Schäden der Unwetterkatastrophe sichtbar. Vielerorts herrscht Ausnahmezustand. Das zeigt auch ein "Heute"-Lokalaugenschein.

1/12
Gehe zur Galerie
    Der Regen hat aufgehört, nun wird langsam das Ausmaß der Verwüstung in Mittelkärnten sichtbar.
    Der Regen hat aufgehört, nun wird langsam das Ausmaß der Verwüstung in Mittelkärnten sichtbar.
    Heute

    Zahlreiche Ortschaften sind noch immer komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Der Zivilschutzalarm gilt weiterhin als aufrecht. Obwohl es inzwischen aufgehört hat zu regnen, wird die Bevölkerung in den betroffenen Ortschaften dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Die Situation sei zu gefährlich, um die Häuser verlassen zu können. 

    "Es war wie der Weltuntergang"

    "Begonnen hat das Gewitter um zwei Uhr in der Früh. Wir sind vom Donner, den Blitzen und dem Starkregen geweckt worden. Unser ganzes Haus hat gewackelt und hat sich nicht mehr beruhigt – es war wie ein Weltuntergang", berichtet uns ein Kärntner. Es müssen die schlimmsten Minuten seines Lebens gewesen sein: "Es hat sich angefühlt wie in einer anderen Welt, unsere ist jedenfalls komplett untergegangen". Auch viele andere stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.

    Überschwemmte Keller, weggerissene Straßen, überall Zerstörungen in den Ortschaften. "Erst heute kommt die ganze Schwäche, der Schock setzt erst jetzt ein", erzählt eine Frau in Treffen, während sie durch kniehohen Schlamm watet. Viele Kärntner betonen gegenüber "Heute", dass sie von der landesweiten Hilfsbereitschaft stark ergriffen sind. Die Schule und einige Geschäfte im Ort, die zunächst überschwemmt wurden, sind vorerst wieder befreit.

    Strom wird mit dem Hubschrauber geliefert

    Sorgen bereitet darüber hinaus die Strom- und Wasserversorgung, die erst zum Teil wieder hergestellt werden konnte. Der Energiedienstleister Kelag schickte Dutzende Monteure mit Hubschraubern in die Störungsbereiche, um die Elektrizitätsversorgung möglichst schnell wieder zu bewerkstelligen. Auch das Bundesheer fliegt einen Transformator in den von der Außenwelt abgeschnittenen Luftkurort Arriach, damit die Menschen dort zumindest wieder teilweise Strom haben.

    Um die Menschen zumindest mit Wasser versorgen zu können, rückte der Katastrophenschutz mit 25 Fahrzeugen, davon viele Tankwägen mit Wasser, und 85 Helfern an. Unklar ist bisher, ob noch Personen nach dem Unwetter vermisst werden. Ein in Treffen vermisster Mann wurde tot aufgefunden, ein anderer Vermisster konnte unverletzt geborgen werden. 

    1/50
    Gehe zur Galerie
      Schwere Hagel-Unwetter samt Starkregen haben in der Nacht auf Mittwoch massive Schäden in Kärnten angerichtet – nun wurde Zivilschutzalarm ausgegeben.
      Schwere Hagel-Unwetter samt Starkregen haben in der Nacht auf Mittwoch massive Schäden in Kärnten angerichtet – nun wurde Zivilschutzalarm ausgegeben.
      GERT EGGENBERGER / APA / picturedesk.com