Wirtschaft
"Unumgänglich" – Experten fordern Spritpreis-Senkung
Weil die Spritpreise nach wie vor durch die Decke gehen – 2 Euro pro Liter sind Standard – fordert der ARBÖ ein Eingreifen der Politik.
Seit Kriegsbeginn kam es laut der "Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) zu einer "Entkoppelung" von der "Entwicklung der Großhandelspreise für Kraftstoffe von der Entwicklung des Rohölpreises" – bedeutet im Klartext: Der Preis für den Sprit, den Verbraucher an der Zapfsäule bezahlen müssen, ist höher, als dieser durch die (weniger stark) gestiegenen Ölpreise gerechtfertigt wäre.
Während Raffinerien laut BWB-Bericht offenbar "systematisch" ihre Margen erhöht haben, gab es bei Tankstellen nur einmal einen groben Ausreißer im März. Damals waren an den Zapfsäulen "nicht erklärbare stärkere Anstiege der Preise" zu verzeichnen.
Verkehrsexperten fordern rasches Handeln
Angesichts dieser für Endverbraucher äußerst ungünstigen Entwicklung, fordert nun der Automobilclub ARBÖ eine Senkung der Spritpreise. Diese sei "unumgänglich". In einer Aussendung spricht sich der Club für ein Eingreifen der Politik aus. "Knapp vor der Haupturlaubszeit kosten ein Liter Diesel beziehungsweise ein Liter Eurosuper 95 im Durchschnitt weit mehr als 2 Euro. Ein Wert, der noch vor einem Jahr als denkunmöglich galt, heute aber eben bittere Realität ist", tobt der ARBÖ.
"Seit Mitte Juni ist der Rohölpreis um 15 Prozent gesunken, während die Durchschnittspreise für ein Liter Diesel als auch für ein Liter Super 95 gleichgeblieben sind. Das versteht niemand und es entsteht der Eindruck, dass die österreichischen Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer an irgendjemanden viel mehr bezahlen als notwendig", so ARBÖ-Präsident Peter Rezar. "Da muss die Politik eingreifen und gegensteuern, wenn man die Sorgen der Menschen wirklich ernst nimmt. Bei uns melden sich viele Mitglieder, die aufgrund der hohen Kosten verzweifelt sind und gleichzeitig macht sie die Tatenlosigkeit in Bezug auf die hohen Energiekosten wütend".
Nehammer gegen Spritpreisdeckel
Bundeskanzler Karl Nehammer erteilte einer Spritpreisdeckelung am Freitag allerdings schon eine Absage. Eine solche sei eine einfache Antwort auf eine komplexe Frage. Die Bundesregierung gehe einen anderen Weg, den der unmittelbaren finanziellen Unterstützung für Betroffene.
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Für den ARBÖ ist das allerdings zu wenig. Vor allem vor dem Hintergrund der in den bis Herbst verschobenen Start der CO2-Steuer. Zwar wurde die CO2-Bepreisung auf Oktober verschoben, spätestens dann aber sind nochmals um 9 Cent pro Liter Treibstoff mehr zu bezahlen. Mögliche weitere Preissteigerungen durch Marktmechanismen oder Versorgungsengpässe würden ebenfalls noch dazu kommen, was Autofahren zusehends zum Luxusgut macht. "Es ist höchste Zeit, dass die Regierung und hier speziell Verkehrsministerin Leonore Gewessler endlich in die Gänge kommt, die Ärmel hochkrempelt und den Österreicherinnen und Österreichern wirklich nachhaltig hilft", so Rezar abschließend.