Tausende zahlen jetzt

Unsichtbare Radar-Geräte blitzen nun still und heimlich

Immer mehr Gemeinden wehren sich gegen Raser mit Radargeräten, die keiner sieht. Tausende werden geblitzt. Manche ärgern sich, viele sind froh.

Oberösterreich Heute
Unsichtbare Radar-Geräte blitzen nun still und heimlich
Mobile Radargeräte sind für Autofahrer fast nicht erkennbar. In diesem Fall befindet sich in dem grauen Wagen rechts ein Blitzer. Der Wagen steht in Ried, wechselt regelmäßig den Standort.
Doms/BRS

Es ist ein Ärgernis, das in vielen Gemeinden für Gesprächsstoff, hitzige Diskussionen und geteilte Meinungen sorgt: Autofahrer, die viel zu schnell durch Wohngebiete fahren. In den 30er-Zonen heulen oft die Motoren auf, 50 bis 60 km/h sind vielerorts leider schon der Normalzustand. Weil Hinweisschilder oder "Bitte langsam"-Aufforderungen am Straßenrand häufig nichts nutzen, greifen die Verantwortlichen immer häufiger zum einzigen Mittel, das dann noch bleibt: Radargeräte und saftige Strafen. 

Für Tausende Lenker im Geschwindigkeitsrausch flattert dann ein paar Wochen später eine teure Ernüchterung in Form einer Strafe ins Haus. Ein Beispiel ist Traun. Wie mehrfach berichtet wehrt sich der dortige ÖVP-Bürgermeister Karl-Heinz Koll nun mit einem mobilen Radarauto gegen die Temposünder.

Anfang Oktober wurde das Fahrzeug in Betrieb genommen. Der weiße VW Caddy wechselt in Absprache mit der Stadtpolizei Traun regelmäßig die Position, ist für die Lenker nicht als Radargerät zu erkennen und kann deshalb ganz still und heimlich blitzen.

Erste Bilanz war "katastrophal"

"Die Standorte werden aufgrund der Erfahrungen der Polizei und auf Basis von Anrainerbeschwerden ausgewählt", so Koll. Wo aber das Auto genau und wann steht, das bleibt indes geheim. Eine erste Bilanz im Herbst zeigte die Notwendigkeit der Kontrollen und Strafen.

Eine erste Bilanz fiel "katastrophal" aus. Nach gut 30 Tagen erwischte das Radarauto schon fast 8.000 Temposünder. "Es kommt zu zahlreichen und vor allem drastischen Überschreitungen, teilweise sogar um das Dreifache der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, und das mitten in unserem Ortsgebiet", so Koll. Vor dem Einsatz des Wagens hatte es zahlreiche Beschwerden von Bewohnern gegeben, die nun hoffen, dass sich die Situation zumindest langfristig bessern wird. Ein paar Jugendlichen hat das neue Radar offenbar gar nicht gepasst, sie verübten einen Farbanschlag auf das Auto.

Ried gibt Standorte bekannt

In Ried ist ebenfalls seit geraumer Zeit ein mobiles Radargerät im Einsatz. Es sind mehrere Autos im Einsatz, sie wechseln Monat für Monat den Standort. Die Stadt im Innviertel hat sich dazu entschlossen, die Position der Autos regelmäßig bekannt zu geben, quasi als Präventionsmaßnahme. Auch in Bad Ischl und anderen Städten kommen die Autos seit Jahren zum Einsatz. Eigene Facebook-Gruppen warnen regelmäßig mit Hinweisen und Fotos vor den Blitzern. Folge: In den genannten Gebieten fahren die Lenker langsamer, andere brauchen zuvor den Lerneffekt einer Geldstrafe. Auch in der Salzburger Straße in Wels gab es so viele Anrainerbeschwerden, dass ein Radargerät aufgestellt wurde. Auch hier erwischte es Tausende in kurzer Zeit.

396 Menschen sind im abgelaufenen Jahr 2023 auf Österreichs Straßen tödlich verunglückt. Das sind um 7,0 Prozent mehr als im Jahr 2022, aber zum vierten Mal seit 2019 weniger als 400 Getötete in einem Jahr. Diese Zahlen gab das Innenministerium kürzlich bekannt. Nach Unachtsamkeit und Ablenkung (27,3 Prozent) war überhöhte Geschwindigkeit (25,6 Prozent) eine der Hauptursachen für die Unfälle.

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