Mega-Temperaturen
Unsere Fische leiden wegen tropischer Hitze
Die derzeit unerträgliche Hitze lässt die Wassertemperaturen in die Höhe schnellen. Für viele Lebewesen im Seen und Teichen ist das lebensbedrohlich.
Der Klimawandel macht sich überall auf der Welt bemerkbar – auch bei uns wird es immer wärmer und sonniger. Das hat auch Auswirkungen auf die Wassertemperaturen der heimischen Seen, Experten sprechen bereits von einer "Tropisierung" der Gewässer.
Wassertemperaturen um zwei Grad gestiegen
Auch bei uns ist es zu heiß: Die Wassertemperaturen stiegen in den letzten 30 Jahren im Schnitt um zwei Grad, das begünstigt das Algenwachstum, sagte Georg Santner vom Kärntner Institut für Seenforschung zum ORF.
"Mit der Temperatur generell steigt die chemische Reaktionsgeschwindigkeit, wodurch auch biologische Prozesse schneller ablaufen können", so Santner. Nährstoffe, die verfügbar sind, könnten dann auch schneller aufgebraucht und in Pflanzenmaterial umgebildet werden. Es könne somit schneller und früher im Jahr zu Algenwachstum kommen.
„Wenn es zu warm wird, werden gewisse Fischarten verschwinden“
Hitze kommt viel zu früh: Dazu kommt, dass sich die Seen nicht erst im Sommer, sondern schon im Frühjahr beginnen, zu erwärmen. Die Temperaturen bleiben bis in den Herbst hinein deutlich höher als noch vor 30 Jahren.
Einige Fischarten werden verschwinden
Das wirke sich auf die Organismen aus, warnt Santner. Bis zu einem gewissen Grad können sich die Lebewesen an die Wassertemperaturen anpassen. Weißfischarten wie der Karpfen vertragen auch sehr viel höhere Temperaturen.
Für die Seeforelle oder einige Barscharten sind zu hohe Temperaturen aber alles andere als ein optimaler Lebensraum. "Wenn es zu warm wird, werden gewisse Fischarten mit der Zeit verschwinden", warnt Santner.
Fische können sich bei Hitze nicht mehr fortpflanzen
"Ab einer gewissen Temperatur würde die Fortpflanzungsfähigkeit nicht mehr so gegeben sein, die Fitness der Fische, die an niedere Temperaturen angepasst sind, würde sich verschlechtern. Dadurch würden sie von anderen Fischarten verdrängt", sagte Santner.
Das werde sich auf die Artenvielfalt auswirken, außerdem könnten sich nicht heimische Arten, sogenannte Neozoen, leichter durchsetzen.
Wasserstände unserer Seen sinken
"Ist es zu warm, verändert sich auch der Wasserspiegel", erklärt der österreichische Hydrograf Helmut Malle. "Je höher die Lufttemperatur, desto höher natürlich auch der Verdunstungsfaktor.
Wenn die Temperaturen und die Verdunstung weiterhin hoch bleiben, hat das natürlich Einfluss auch auf die Wasserstände. "
Noch liegen die Wasserstände der heimischen Seen und der Grundwasserspiegel im grünen Bereich, sind aber leicht im Sinken, sagte Malle. Es gilt also, die weitere Entwicklung aufmerksam zu verfolgen.
Auf den Punkt gebracht
- Die hohen Wassertemperaturen aufgrund des Klimawandels bedrohen zahlreiche heimische Fischarten
- Der Klimawandel beeinflusst die Fortpflanzungsfähigkeit der Fische und könnte die Artenvielfalt der heimischen Seen beeinträchtigen
- Experten warnen vor den Auswirkungen der "Tropisierung" der Gewässer und beobachten auch sinkende Wasserstände der Seen