Neusiedler See
Ungarn hält an umstrittenem Großprojekt Fertörakos fest
Trotz Protesten hält Ungarn am touristischen Megaprojekt auf der ungarischen Seite des Neusiedler Sees fest. Umweltschützer fechten es an.
Ungarns rechtsnationale Regierung hält trotz Protesten am umstrittenen Großprojekt Neusiedler See in Fertörakos fest und erteilte bereits zum dritten Mal eine Umweltgenehmigung für dessen Realisierung. Die beiden vorherigen Genehmigungen hatte ein Gericht in der westungarischen Stadt Györ aus Umweltschutzgründen gestoppt, berichtete das Onlineportal "SzMo.hu".
Dennoch startete die Regierung einen neuen Anlauf, um die laut Kritikern mit schweren Umweltschäden einhergehende touristische Investition zu realisieren. Entstehen sollen an dem unter Natura-2000-Schutz stehenden Westufer ein Jachthafen, ein Hotel, Parkplätze und 26 Appartement-Häuser.
Die ungarische Vereinigung "Freunde des Neusiedler Sees" hat die Genehmigung angefochten, sodass die Angelegenheit erneut vor dem Györer Gericht behandelt werden soll. Die österreichische Bundesregierung und auch die Landesregierung des Burgenlandes übten von Anfang an immer wieder heftige Kritik an dem Großprojekt.
Naturparadies in Gefahr
Mit dem 100-Betten-Hotel samt Yachthafen für 850 Bootsliegeplätze und 800 Parkplätzen würde eine Naturfläche von 60 Hektar (entspricht 80 Fußballfeldern) direkt am Seeufer verbaut werden. Umweltschützer laufen gegen das 75 Millionen Euro teure Tourismusprojekt Sturm.
Das Fertörákos-Projekt verstoße laut Greenpeace gleich gegen mehrere Naturschutzbestimmungen, darunter die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie die Vogelschutzrichtlinie der EU. Auch die rechtlich vorgeschriebene grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung wurde nie durchgeführt, kritisieren die Umweltschützer.
Das Mega-Bauprojekt gefährde das UNESCO-Welterbe genauso wie den Nationalpark. Ein einzigartiges Naturparadies könnte für immer verloren gehen.