"Maximale Kapazität" erreicht

Unesco warnt vor weiterer Verbauung des Neusiedler Sees

Die Unesco warnt vor weiterer Verbauung des Steppensees. Kritik gibt es auch am geplanten Standort für das Spital in Gols.

Heute For Future
Unesco warnt vor weiterer Verbauung des Neusiedler Sees
Anlegestelle der Fahrradfähre zwischen Illmitz und Mörbisch bei der Marina Illmitz im Seewinkel.
Wolfgang Weinhäupl / imageBROKER / picturedesk.com

Die Unesco warnt vor einer weiteren Verbauung im Welterbe-Gebiet Fertö-Neusiedler See. Die touristischen Projekte rund um den See hätten bereits die "maximale Kapazität" erreicht, die die Region tragen könne, hieß es im nun veröffentlichten Abschlussbericht zur Unesco-Beratungsmission im Oktober.

Die Experten, die im Zuge der "Advisory Mission" im Oktober am Neusiedler See waren, hielten in ihrem Bericht fest, dass die Welterbestätte unter großem Druck stehe – sowohl durch Bebauung und Tourismus als auch durch Veränderungen in der Hydrologie und Auswirkungen des Klimawandels.

Empfohlen wird daher, die Seeanlagen nicht mehr zu erweitern und notwendige Sanierungen auch zu nutzen, um frühere Eingriffe zu korrigieren. Eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Österreich und Ungarn wurde explizit angeregt.

Geraten wurde außerdem, die Pufferzonen zwischen den Seeanlagen und den Siedlungsgebieten in den Gemeinden, zu denen sie gehören, zu erweitern und klare Siedlungsgrenzen festzulegen.

Viel Kritik, ein bisschen Lob

Das Großprojekt im ungarischen Fertörakos rund um einen Jachthafen, das in verkleinerter Form kürzlich zum dritten Mal eine Umweltgenehmigung erhielt, sollte nach Ansicht der Unesco in deutlich reduzierter Form umgesetzt werden.

Negative Auswirkungen auf das Welterbe-Gebiet sehen die Experten der Beratungsmission auch beim neuen Resort in Weiden am See. Das Projekt im Seebad Breitenbrunn wurde von den Experten hingegen als akzeptabel angesehen.

Auch die geplante Wasserzufuhr zum Neusiedler See solle weiter geprüft und diskutiert werden. Vor den gesetzlich vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfungen sollten alle offenen Fragen geklärt werden, hieß es in dem Bericht.

Kritisch sieht die Unesco das im Umfeld des Welterbegebiets geplante neue Krankenhaus in Gols. Von dem ins Auge gefassten Standort rät sie ab. Stattdessen solle eine Alternative gesucht werden – etwa eine Brachfläche, die Teil eines bestehenden Stadtgebiets ist. Weitere Entwicklungen von Plänen für das Spital in Gols sollten laut Bericht dem Welterbezentrum vorgelegt werden.

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