Arbeiterkammer besorgt

"Unerträglich" – Wartezeiten bei Ärzten immer schlimmer

Die Lage ist besorgniserregend: Immer mehr Menschen verzweifeln an der Gesundheitsversorgung im Land. Jetzt kommt ein lauter Appell an die Politik.

Oberösterreich Heute
"Unerträglich" – Wartezeiten bei Ärzten immer schlimmer
Eine aktuelle Umfrage sorgt für heftige Kritik der AK an der heimischen Gesundheitsversorgung.
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Gerade einmal 13 Prozent sind mit dem Gesundheitssystem in Oberösterreich besonders zufrieden. Das hat eine IFES-Studie mit mehr als 2.000 Versicherten im Auftrag der Arbeiterkammer ergeben. Weiteres Resultat: Jeder sechste (17 Prozent) ist wenig bis gar nicht zufrieden. Nicht einmal die Hälfte kann sich mit dem System anfreunden.

Überdurchschnittlich hoch ist die Unzufriedenheit bei älteren, schlechter gebildeten und chronisch kranken Personen. Mit der kassenärztlichen Situation in der unmittelbaren Wohnumgebung sind eher Männer und Menschen ohne Kinder zufrieden.

"Besonders bei Operationen und gynäkologischen Behandlungen sind die Wartezeiten unerträglich", kritisiert der oberösterreichische AK-Präsident Andreas Stangl. Er verweist auf einen weiteren negativen Faktor: die Größe der Geldbörse.

"Es kann nicht sein, dass die Bankomatkarte die E-Card ablöst. Nicht jede Arbeitnehmergruppe kann sich einen Wahlarzt leisten", so Stangl.

Es kann nicht sein, dass die Bankomatkarte die E-Card ablöst.
Andreas Stangl
Präsident der AK OÖ

Die im Dezember beschlossene Gesundheitsreform bezeichnet er als einen ersten Schritt. Konkrete, für die Menschen spürbare Maßnahmen würden jedoch nach wie vor fehlen. "Den Preis für die Zögerlichkeit zahlen immer noch Menschen, die eigentlich in eine öffentliche und solidarische Gesundheitsversorgung vertrauen möchten", sagt der Präsident. Er fordert einmal mehr: "Her mit der versprochenen Patientenmilliarde für eine zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung in Oberösterreich."

50 offene Stellen

Für Oberösterreich seien 17 Kassenarztstellen versprochenen worden. Diese müssten geschaffen und Maßnahmen, um die rund 50 offenen Posten zu besetzen, rasch und unter Einbeziehung der Gesundheitskasse umgesetzt werden. "Mittelfristig braucht Oberösterreich sogar um 135 Kassenarztstellen mehr als bisher", sagte Stangl. Zudem müssen die Primärversorgungszentren massiv ausgebaut werden – vor allem auch mit dem Fokus auf Kinder und Jugendliche.

Nächster Ort ohne Kassen-Arzt

In Kopfing (knapp 2.000 Einwohner, Bez. Schärding) gibt es seit Jahresbeginn keinen Kassen-Hausarzt mehr. Der bisherige Doktor wurde zu einem Wahlarzt. Folge: Zahlreiche Bewohner müssen sich einen neuen Mediziner suchen.

Das ist aber aufgrund des Ärztemangels nicht so einfach. "Wir nehmen niemanden mehr", heißt es oft. Aufnahmestopps sind zur Regel geworden.

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