Unbekannte Viren leben auf Duschköpfen und Zahnbürsten

Der neueste Hotspot mit beeindruckender Artenvielfalt liegt direkt in deinem Badezimmer. In einer neuen Studie unter der Leitung der Northwestern University haben Mikrobiologen herausgefunden, dass es auf Duschköpfen und Zahnbürsten von einer äußerst vielfältigen Ansammlung von Viren wimmelt – die meisten davon wurden noch nie zuvor entdeckt.

Sie identifizierten mehr als 600 verschiedene Viren in 92 Duschkopf- und 34 Zahnbürstenproben – und keine Probe glich der anderen. "Die Anzahl der Viren, die wir gefunden haben, ist absolut verrückt", sagte die Innenraum-Mikrobiologin Erica M. Hartmann, die die Studie leitete. "Wir haben viele Viren gefunden, über die wir nur sehr wenig wissen, und viele andere, die wir noch nie zuvor gesehen haben."

Das mag zwar beunruhigend klingen, aber die gute Nachricht ist, dass diese Viren nicht Menschen angreifen, sondern Bakterien. Bei den im Rahmen der Studie gesammelten Mikroorganismen handelt es sich um Bakteriophagen, eine Art von Viren, die Bakterien infizieren und sich in ihnen vermehren. Mykobakteriophagen fanden die Wissenschaftler am häufigsten. Diese Viren infizieren Mykobakterien – eine Art von Bakterien, die Krankheiten wie Tuberkulose, Lepra und bestimmte chronische Lungeninfektionen verursachen.

"Dieses Projekt begann aus Neugier", sagte Hartmann. "Wir wollten wissen, welche Mikroben in unseren Häusern leben. Wenn man an Innenräume denkt, sind Oberflächen wie Tische und Wände für Mikroben wirklich schwierig zu besiedeln. Mikroben bevorzugen Umgebungen mit Wasser. Und wo gibt es Wasser? In unseren Duschköpfen und auf unseren Zahnbürsten".

"Machen uns nicht krank"

"Mikroben sind überall, und die große Mehrheit von ihnen macht uns nicht krank", erklärte sie. "Je mehr man sie mit Desinfektionsmitteln bekämpft, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Resistenzen entwickeln oder schwieriger zu behandeln sind. Wir sollten sie einfach akzeptieren."

Hartmann empfiehlt, Duschköpfe mit Wasser und Seife zu waschen oder sie in Essig einzuweichen, um Kalkablagerungen zu entfernen. Außerdem empfiehlt sie, die Köpfe elektrischer Zahnbürsten regelmäßig auszutauschen. Hartmann ist kein Fan von antimikrobiellen Zahnbürsten, die ihrer Meinung nach zu antibiotikaresistenten Keimen führen können.