Ukrainerin stimmte im US-Senat gegen Ukraine-Hilfspaket

Die ukrainisch-stämmige US-Abgeordnete Victoria Spartz hat sich früh als Fürsprecherin für die Unterstützung ihres Geburtslandes im Krieg gegen Russland positioniert. In einer emotionalen Pressekonferenz im Jahr 2022 beschrieb sie Bombardierungen, die ihre Großmutter und Freunde vor Ort miterlebt hatten. Die russische Invasion bezeichnete sie als "Völkermord".

Wie nun bekannt wurde, hat sie im US-Kongress gegen das Hilfspaket in Höhe von 61 Milliarden US-Dollar gestimmt. Präsident Wolodimir Selenski spiele laut Spartz "Theater". Der Ukraine will sie laut der Nachrichtenagentur AP "keine Blanko-Checks" geben, die Sicherung der US-Grenze sei wichtiger.

"Keine Ukrainierin mehr"

In ihrer Heimatstadt Tschernihiv, wo sie im April 2022 hingereist war, sind die Einwohnerinnen und Einwohner verärgert. "Sie ist keine Ukrainierin mehr", sagte eine Lehrerin von der Schule, die Spartz besuchte, gegenüber der "Washington Post".

"Es ist, als wäre sie eine andere Person geworden.", so eine andere Lehrerin, welche die Republikanerin noch von früher kannte. Wieso sie gegen das Hilfspaket stimmte, ist bisher nicht klar.

Eigene Karriere wichtiger?

US-Politexperten vermuten die kommende Vorwahlen der republikanischen Wahl in Indiana als Ursache, wo die 45-Jährige um die Wiederwahl kämpft. Für die Wählerinnen und Wähler der Republikaner habe die Finanzierung der Ukraine keine große Priorität. Der Schutz der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko sei hingegen wichtiger.

Spartz wanderte im Jahr 2000 in die USA aus, nachdem sie ihren Ehemann in einem Zug in Europa kennengelernt hatte. Sie war zunächst Bankangestellte und unterrichtete später als Lehrbeauftragte an der Kelley School of Business der Universität von Indiana.