Tirol
Ukraine-Flüchtlinge warten auf Geld, GIS war schon da
Während eine Ukrainerin und ihre Enkelin seit eineinhalb Monaten vergeblich auf ihre Grundversorgung warten, war die GIS offenbar einiges schneller.
Der Vorwurf, Österreichs Behörden würden zu langsam arbeiten, kann man auf diesen Fall wohl nur bedingt anwenden. Denn kaum waren die ukrainische Großmutter und ihre Enkelin in Tirol hauptwohnsitzgemeldet, stand die GIS vor der Tür. Obwohl die Grundversorgung noch überhaupt nicht ausgezahlt war.
Doch in der gesamten Republik scheint es Probleme bei der Auszahlung der Grundversorgung zu geben. Dutzende Familien, hauptsächlich in Oberösterreich und Salzburg geben an, seit zwei Monaten hier zu Leben aber noch kein Geld bekommen zu haben.
1,5 Monate warten
Über einen besonders wahnwitzigen Fall berichtet nun die "Kronen Zeitung". Ein 51-Jähriger aus dem Bezirk Kufstein nahm eine 64-jährige Ukrainerin mit ihrer Enkelin (10) bei sich auf, stellt ihnen kostenlos drei Zimmer zur Verfügung. Den Antrag auf Grundsversorgung schickten sie mit seiner Hilfe am 29. März an das Land Tirol.
Schon in den 14 Tagen zuvor soll bei der Behörde aber niemand erreichbar gewesen sein, zwei weitere Wochen später kam dann die Bestätigung per E-Mail. Obwohl der Punkt "IBAN" ausgefüllt wurde, floss kein Geld, denn dieses werde in Bar ausgezahlt. 477,50 Euro gibt es für die Großmutter, 112,50 Euro für ihre Enkelin. Geflossen sei dieses Geld jedoch nicht.
GIS klopfte an der Tür
Was hingegen sehr schnell ging, war die Eintreibung der GIS. Immerhin haben die beiden Flüchtlinge nun ihren Hauptwohnsitz hier und hätten für ein allfälliges Empfangsgerät Rundfunkgebühren zu entrichten. Dem Unterkunftgeber soll man dazu geraten haben, ein Formular auszufüllen.
Schwangere Ukrainerin von GIS-Mitarbeiter ausgetrickst >>
Die "Kronen Zeitung" hat daraufhin beim Land Tirol nachgefragt: "Unter anderem" komme es wegen einem krankheitsbedingten Ausfall zu derartigen Verzögerungen, "wofür wir höflich um Nachsicht und Entschuldigung bitten".
In Ankunftszentren würden ukrainische Flüchtlinge außerdem 50 Euro für die erste Woche erhalten, Kinder bekommen die Hälfte. Doch Oma und Enkelin waren nie dort, konnten sich auf Anhieb eine Unterkunft organisieren. Bis dahin versuchen die Beiden weiter, mit Almosen der Bevölkerung über die Runden zu kommen.