Ukraine

Putin will mehr! Russen-General nennt seine neuen Ziele

Phase 2 der russischen "Spezialoperation" ist angelaufen. Putin hat seiner Armee neue Ziele in der Ukraine vorgegeben – und offenbar darüber hinaus.

Roman Palman
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Die Ukraine ist nicht genug: Wladimir Putin giert offenbar nach mehr.
Die Ukraine ist nicht genug: Wladimir Putin giert offenbar nach mehr.
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Noch nie haben die Russen die Ziele ihres Angriffskrieg so deutlich gemacht wie jetzt. Ein hochrangiger Militär hat erstmals zugegeben, dass der Donbass nicht das einzige Gebiet ist, das Wladimir Putin "befreien" will.

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"Seit dem Beginn von Phase 2 der Spezialoperation vor zwei Tagen, war es eine der Aufgaben der russischen Armee die Kontrolle über den Donbass und den Süden der Ukraine zu erlangen. Damit wird eine Landbrücke zur [2014 annektierten] Halbinsel Krim hergestellt", wird Generalmajor Rustam Minnekaev, der Befehlshaber des zentralen Militärdistrikts, durch die staatliche Nachrichtenagentur TASS zitiert.

Die Landbrücke zur Krim wäre eigentlich spätestens mit der Eroberung Mariupols – Putin verkündete die Übernahme der Stadt bereits – hergestellt, doch das reicht dem Kreml-Despoten offenbar nicht. Er will noch mehr!

Die russische Armee hat bereits weite Teil der Ukraine (rot) okkupiert. Offenbar soll die ganze Küste bis Transnistrien (roter Streifen links) eingenommen werden.
Die russische Armee hat bereits weite Teil der Ukraine (rot) okkupiert. Offenbar soll die ganze Küste bis Transnistrien (roter Streifen links) eingenommen werden.
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Moldau offenbar Putins nächstes Ziel

Minnekaev deutet bei seinem Auftritt vor Vertretern der Rüstungsindustrie auch an, dass sich Russland die gesamte Schwarzmeerküste der Ukraine einverleiben wolle. "Die Kontrolle über den Süden ist ein weiterer Weg [für uns] nach Transnistrien, wo es Fälle von Unterdrückung russisch-sprachiger Bevölkerungsteile gibt", bereitet der Offizier nonchalant gleich die nächste "Befreiung" vor. Die Ukraine ist für Wladimir Putin offenbar nicht genug.

Transnistrien ist ein schmaler Streifen Land zwischen dem Fluss Dnister und der ukrainischen Grenze auf dem Gebiet der früheren Sowjetrepublik Moldawien. Bereits kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion hatte sich die Region von Moldau abgespalten und ist seit 1992 de facto unabhängig, wird jedoch immer noch von der Republik Moldau beansprucht und ist international nicht anerkannt.

Blutiger Weg

Analog zum Donbass werden die dortigen Separatisten von Russland unterstützt, seit dreißig Jahren unterhält Moskau dort schon eine Militärpräsenz. Gelingt den Russen nun der Durchbruch entlang der ukrainischen Küste, könnte auch dieser lange eingefrorene Konflikt plötzlich wieder hochkochen. Moldau wäre für Putin ein leichtes Ziel, denn auch dieses Land ist kein NATO-Mitglied.

Dazwischen – auf der westlichen Seite des Dnepr – liegen aber noch die Großstädte Mykolajiw und Odessa, die weiter fest in ukrainischer Hand sind. Man kann davon ausgehen, dass die Verteidiger den Russen für jeden gewonnen Meter einen hohen Blutzoll abverlangen werden.

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    Tschetschenen feiern die Eroberung Mariupols vor einer brennenden Ruine.
    Tschetschenen feiern die Eroberung Mariupols vor einer brennenden Ruine.
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      Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
      Ein Schreiben des ukrainischen Präsidenten soll bei Wladimir Putin einen Wutanfall ausgelöst haben. Er tobt in Richtung Ukraine: "Ich werde sie verprügeln."
      Reuters