Betrugsmasche

Übler neuer Telefon-Trick mit Stimme von Deinem Kind

Sie klingen so täuschend echt, dass Betroffene sicher sind, ihre Kinder in Not zu hören. So klonen Cyberkriminelle nun echte Stimmen.

Österreich Heute
Übler neuer Telefon-Trick mit Stimme von Deinem Kind
Cyberkriminelle arbeiten nun vermehrt mit KI, um Stimmen echter Menschen nachzuahmen.
Getty Images (Symbol)

Viele Österreicher sind inzwischen schon sensibilisiert: Wenn sie einen Anruf bekommen, bei dem jemand behauptet, ihrem Kind wäre etwas zugestoßen, handelt es sich häufig um einen Telefon-Trick. Doch Cyberbetrüger gehen nun schon viel weiter. Sie arbeiten mit Stimmen von zufällig ausgewählten Österreichern, die sie mithilfe eines KI-Programms klonen. Dabei klingen sie unheimlich echt.

Eine Mutter wurde nun Opfer des neuen, perfiden Telefon-Tricks, berichtet der "Ö3-Wecker". Hörerin Edda ging ans Handy und bekam sofort einen Schock: Die Stimme ihrer Tochter sprach zu ihr: "Ich kann kaum reden, weil mein Mund ist voller Blut." Die alarmierte Mama beschreibt ihre Gefühle im Radio: "Sie hat gestammelt, aber in ihrer typischen Art und Weise, wenn sie hysterisch ist. Ich hätte meine Hand ins Feuer gelegt, dass ich meine Tochter gehört habe."

Drei Sekunden reichen

Ein falscher Polizist erweckte jedoch Eddas Misstrauen, weil er mit auffälligem Akzent sprach. Sie bewahrte Ruhe, legte auf und rief dann ihre Tochter an. So stellte sie fest, dass es ihrem Kind gut ging und sie selbst beinahe Betrügern auf den Leim gegangen wäre. Das Landeskriminalamt warnt nun vor dem neuen Schmäh, der sich künstlicher Intelligenz bedient. Wer etwa schon mal ein Video auf Social Media gepostet oder bei einer Telefonumfrage mitgemacht hat, muss nun damit rechnen, dass seine Stimme "gestohlen" wird. 

Microsoft hat heuer etwa ein neues Programm auf den Markt gebracht, dass Stimmen in extrem guter Qualität klonen kann. "Vall-E" kann jede beliebige menschliche Stimme nachahmen und braucht nur drei Sekunden Audio-Input als Vorlage. Dabei werden sogar Emotionen der Sprechenden täuschend echt nachempfunden.

Opfer gezielt ausgesucht

Auf "Heute"-Anfrage empfiehlt die Telekombehörde RTR, die neue Art des Telefon-Betrugs bei der Polizei und beim der Meldestelle für Rufnummern-Missbrauch zu melden. "Derzeit haben wir leider noch keinerlei Fälle verzeichnet." Deshalb habe man auch noch keine Warnung herausgeben können. "Vor Weihnachten könnte es vermehrt solche Anrufe geben", fürchtet die Sprecherin. Deshalb seien Meldungen und Anzeigen bei der Polizei auch so wichtig.

Die geklonten Stimmen werden gezielt ausgesucht, heißt es von Kriminalbeamten. Das sei naturgemäß aufwendiger als andere Telefon-Tricks, weil die Täter erst die genauen Familienverhältnisse überprüfen müssten. Die Empfehlung der Profis: Wachsam bleiben, beim Kind nachfragen und keine persönlichen Daten weitergeben.

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