Weltwirtschaftsforum Davos
Überraschungsbesuch: Präsident Selenski in der Schweiz
Auf dem Weltwirtschaftsforum wimmelt es von Sicherheitsleuten. Grund dafür: Der ukrainische Präsident nimmt überraschend teil.
Kommt er, kommt er nicht? Seit Tagen wurde spekuliert, ob der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos kommen würde. Vergangene Woche schrieb das Parlament in einer Rundmail von einem "hochrangigen Besuch" an seine Ratsmitglieder, da konnte man bereits etwas ahnen. Am Montagmorgen landete Selenski.
Bei seiner Ankunft am Flughafen Zürich wurde Wolodimir Selenski vom Schweizer Außenminister Ignazio Cassis in Empfang genommen. Der ukrainische Präsident landete um 11.30 Uhr. Zusammen machten sie sich in einem Helikopter der Schweizer Armee auf den Weg nach Bern. Dort soll der ukrainische Präsident um 17.30 Uhr auf einer Medienkonferenz sprechen. Wegen Selenskis Besuch gilt die höchste Sicherheitsstufe. Der genaue Ort der Konferenz wird von den Behörden noch geheim gehalten.
Treffen zwischen Chinas Premierminister und Selenski?
Ein Journalist will wissen, ob es zu einem Treffen zwischen Chinas Premierminister und Selenski in Davos kommen wird. Der Chef des Präsidialbüros, Andriy Jermak wollte dazu nichts sagen: "Wir werden sehen", meint er. Peking, das Russland mindestens den Rücken für den Krieg gegen die Ukraine freihalte, spiele eine zentrale Rolle, meinte Bundesrat Ignazio Cassis am Morgen. Es müsse ein Weg gefunden werden, mit China auf eine Lösung hinzuarbeiten.
Bereits am Wochenende fand in Davos eine Konferenz über die Vorschläge der Ukraine für einen dauerhaften Frieden statt. Selenski selbst war nicht anwesend, dafür aber hochrangige Berater des ukrainischen Präsidenten, internationale Organisationen und Vertreter aus mehr als 80 Ländern. Im Zentrum stand die sogenannte Friedensformel der Ukraine. Der Zehn-Punkte-Plan sieht den Abzug aller russischen Truppen, Strafen für russische Kriegsverbrecher, Reparationen und Sicherheitsgarantien vor. Es war das vierte Treffen dieser Art. Russland hat den Prozess in der Vergangenheit als Farce bezeichnet.
Seit bald zwei Jahren kämpft die Ukraine mit westlicher Hilfe gegen den russischen Angriffskrieg, der am 24. Februar 2022 stattfand. Angesichts stockender Hilfen für die Ukraine dienen solche Treffen Kiew auch dazu, Unterstützerländer bei der Stange zu halten und neue hinzuzugewinnen.