Kärnten

Überflutungen in Österreich – Bundesheer muss anrücken

Wegen der heftigen Überflutungen in Kärnten musste nun auch das Bundesheer zum Assistenzeinsatz angefordert werden. 

Leo Stempfl
In der Gemeinde Galizien ist die Fellah über die Ufer getreten.
In der Gemeinde Galizien ist die Fellah über die Ufer getreten.
BFKDO Völkermarkt

In den Bezirken Wolfsberg, Völkermarkt, Klagenfurt und Umgebung gilt nach wie vor Warnstufe Rot, auch in weiten Teilen Salzburgs und Oberösterreich wird in den nächsten Stunden und Tagen mit Starkregen gerechnet. Im südlichsten Bundesland führte das bereits jetzt zu verheerenden Überflutungen und Murenabgängen.

Die GeoSphere (vormals ZAMG) hat die aller höchste Warnstufe ausgerufen. Besonders betroffen ist das untere Lavanttal. In der Gemeinde St. Paul droht ein Rückhaltebecken oberhalb der Ortschaft überflutet zu werden. Häuser direkt unterhalb des Dammes wurden bereits evakuiert, die Bewohnerinnen und Bewohner von St. Paul wurden über eine mögliche Evakuierung informiert. Experten des Hochwasserschutzes berichteten, dass durch das Rückhaltebecken ein größerer Schaden in der Gemeinde verhindert werden konnte, aber aufgrund der zu erwartenden heftigen Regenfälle ein Überlaufen des Beckens nicht auszuschließen sei.

Als Vorkehrungsmaßnahme wurde daher seitens des Krisenstabes der Aufbau eines mobilen Hochwasserschutzes in die Wege geleitet. Laut dem Leiter des Salzburger Katastrophenschutzes werden auch dort kleinräumige Überflutungen erwartet.

Bundesheer im Einsatz

Mittlerweile wurde deswegen sogar das Bundesheer zum Assistenzeinsatz in Kärnten angefordert. 25 Soldaten sind seit den frühen Morgenstunden im Einsatz. Sie unterstützen die Bleiburger Feuerwehr beim Befüllen von Sandsäcken. Weiters ist ein Erkundungstrupp des Pionierbataillons 1 aus Villach im Bezirk Völkermarkt im Einsatz, um die Notwendigkeit weiterer Assistenzeinsätze des Bundesheeres zu beurteilen.

"Der rasche Einsatz unserer Soldatinnen und Soldaten zeigt, dass sich die österreichische Bevölkerung auf das Bundesheer immer verlassen kann. Sie zeigen immer wieder was und wie viel sie können – von der Kernaufgabe militärische Landesverteidigung bis hin zur Hilfe für die Bevölkerung, unser Bundesheer ist rund um die Uhr für unsere Sicherheit einsatzbereit. Oberste Priorität hat für uns die rasche Hilfe vor Ort, die unsere Soldatinnen und Soldaten in Kärnten leisten und den zivilen Einsatzkräften zur Seite stehen. Mein Dank gilt allen Einsatzorganisationen und besonders den Angehörigen des Bundesheeres, die immer rasch bereitstehen und dort unterstützen, wo die Hilfe dringend gebraucht wird", sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

"Gemeinsam mit LR Daniel Fellner haben wir heute, im Rahmen der Einsatzbesprechung im Krisenstab, um die Unterstützung des Bundesheeres gebeten. Diese Unterstützung ist schnell und verlässlich wie immer gekommen. Allen Soldatinnen und Soldaten, allen Einsatzkräften, die heute gemeinsam für Kärnten und seine Menschen im Einsatz stehen - herzlichen Dank, ihr leistet Großartiges", so Landeshauptmann Kärntens Peter Kaiser.

Assistenzeinsatz nun auch in der Steiermark

Seit 17:00 Uhr stehen 80 Soldatinnen und Soldaten in der Südoststeiermark im Einsatz. Aus der Strasser Kaserne unterstützen 30 Einsatzkräfte die lokale Feuerwehr im Raum Leibnitz und 50 Soldatinnen und Soldaten aus der Feldbacher Kaserne helfen im Raum Feldbach beim Eindämmen der Hochwassersituation – beispielsweise durch Füllen von Sandsäcken.

Rotes Kreuz musste Segnung absagen

Im Dauereinsatz ist auch das Rote Kreuz in Kärnten. Eigentlich hätten heute neue Rettungsautos gesegnet werden sollte, das musste aber abgesagt werden, weil die Einsatzkräfte anderweitig dringend gebraucht wurden. Das Rote Kreuz unterstützt die Bezirkskrisenstäbe derzeit in Völkermarkt und Wolfsberg und ist auch im Landeskrisenstab vertreten. Gleichzeitig sind Kräfte des Roten Kreuzes bereits in St. Paul im Lavanttal vor Ort. Die Krisenintervention steht ebenfalls bereit. Auch das Bezirksrettungskommando Klagenfurt bereitet sich bereits auf einen möglichen Einsatz vor.

Präsident Pirz: "Wir warten nicht ab, bis der Regen vorbei ist, gerade in Situationen wie sie sich uns heute zeigen, wird deutlich, dass man sich auf das Rote Kreuz immer verlassen kann. Wir sorgen dafür, dass der Regelrettungsdienst weiter läuft und gleichzeitig sind wir in Vorbereitung, falls es weitere Straßensperren oder Überflutungen geben wird, damit für die Sicherheit der Kärntner Bevölkerung bestmöglich gesorgt ist. Wir appellieren an die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, sich an die Anweisungen der Einsatzkräfte zu halten und nicht unbedingt notwendige Autofahrten zu vermeiden."

Auch das Rote Kreuz steht im Großeinsatz.
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ÖRK-K
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