Passagiere blieben am Boden
Überbuchungs-Ärger bei AUA – das Wetter war (mit)schuld
Überbuchungen sind bei Airlines üblich. Durch viele Faktoren kann der fragile Flugplan durcheinander kommen – wie nun Ende Juni.
Mehrere AUA-Passagiere gingen Ende vergangener Woche in die Luft, weil sie trotz Ticket am Boden bleiben mussten. Ein Grund für die Turbulenzen war das "Schlechtwetter in Europa", das "Verspätungen und Flugausfälle" verursachte, so die Austrian Airlines zu "Heute".
Überbuchungen "in der Branche üblich"
"Unser Ziel ist natürlich, alle Fluggäste verlässlich an ihr Reiseziel zu bringen. Oftmals treten Passagiere trotz fixer Buchung ihre Reise nicht an, daher ist das Überbuchen von Flügen nach Erfahrungswerten in der Branche üblich. Das Prognosesystem wird laufend adaptiert, um einen realistischen Überbuchungsfaktor zu finden. Leider können einzelne Überbuchungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. In solchen Fällen erhalten Fluggäste eine Kompensation. Oft ist auch eine Kombination aus mehreren Faktoren dafür verantwortlich, wie beispielsweise das Schlechtwetter in Europa, insbesondere Ende der vergangenen Woche, das Verspätungen und Flugausfälle zur Folge hatte. Das Austrian Airlines Team tut alles, um Fluggäste in solchen Situationen bestmöglich zu unterstützen", so die ausführliche Stellungnahme der AUA.
Wie viele Passagiere von den Überbuchungs-Problemen betroffen waren, wollte die AUA auf "Heute"-Nachfrage nicht verraten.
„Die Flieger flogen Schlangenlinien um die Gewitterzellen“
"Die Flieger flogen Schlangenlinien um die Gewitterzellen", bestätigt auch Peter Malanik, Geschäftsführer des Luftfahrtverbandes, die Wetter-Probleme Ende Juni und damit die Erklärung der AUA-Pressestelle. Das schlechte Wetter über weiten Teilen Europas brachte das fragile Buchungskonstrukt durcheinander. Denn: Um wirtschaftlich zu sein, überbuchen alle Airlines ihre Flüge, weil nicht alle Passagiere auch wirklich boarden und Plätze dann frei bleiben würden, so Malanik.
Kommt es dann aber zu Flugverspätungen oder gar Ausfällen, dann würden sich diese Probleme wellenförmig über den gesamten Flugverkehr fortpflanzen, schildert der Luftfahrtexperte.
Experten-Tipp: Frühzeitig online einchecken
Sein Tipp ist, so früh wie möglich online einzuchecken. "Damit bekräftigen Sie eindeutig, dass Sie den von Ihnen gebuchten Flug auch wirklich wahrnehmen wollen", so Malanik. Und das würde das Risiko minimieren, trotz Ticket nicht mitgenommen zu werden. Weiters seien auch Reisende mit Kindern sowie Passagiere mit Anschlussflügen tendenziell eher nicht von Überbuchungen betroffen.
Immerhin: Wer um seinen Flug umfällt, bekommt bis zu 600 Euro und im Bedarfsfall auch die Hotelkosten bezahlt. Wie viel das Flugticket gekostet hat, spielt dabei keine Rolle, weiß der Luftfahrtexperte.
Hier ein Überblick über die Kompensation, die Fluglinien laut EU-Recht (EG VO 261/2004) an ihre Passagiere leisten müssen.
Diese EU-Verordnung sieht eine Kompensation (siehe Tabelle) vor, wenn kein außergewöhnlicher Umstand (z.B. Gewitter, Vulkan, Birdstrike) vorlag oder die Airline bei Vorliegen eines außergewöhnlichen Umstandes keine zumutbaren Maßnahmen für eine ehestmögliche Ersatzbeförderung ergriffen hat.
Nicht außergewöhnliche Umstände sind etwa normale Verspätungen, technische Gebrechen oder Betriebsversammlungen. Keine Kompensation erfolgt, wenn die Flugstornierung oder Flugänderung 14 Tage vorab bekannt gegeben wurde.
"Unabhängig von der Kompensation sind folgende Leistungen, je nach Länge der Verspätung von Flügen gestaffelt: Getränke, Snacks, Transport zum Hotel, Hotelübernachtung, ...", heißt es von der AUA.